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E&W 09/2022

Ganztag: Die Zeit rennt davon

Der Rechtsanspruch auf Ganztag tritt zum 1. August 2026 in Kraft. Zentrale Ziele sind eine individuelle Förderung und bessere Teilhabechancen aller Kinder sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wie weit sind wir auf diesem Weg schon?

Vor 20 Jahren besuchten deutschland weit knapp 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 10 Ganztagsschulen. Bis heute konnte diese Quote auf nahezu 50 Prozent erhöht werden. Allerdings bleibt die Qualität des Angebots vieler Einrichtungen hinter Notwendigkeiten und Erwartungen zurück.

Bis der Rechtsanspruch auf Ganztag in den Grundschulen in Kraft tritt, sind zwar noch vier Jahre Zeit. Vielerorts ist dies nach Einschätzung der GEW indes bereits jetzt zu knapp.

Die Friedrich-Ebert-Schule in Frankfurt am Main war derweil die erste Ganztagsschule in Westdeutschland. Bis heute ist man hier fest überzeugt, dass das Modell allen guttut.

Die Schule an der Düsseldorfer Straße war 2004 eine der ersten Schulen Bremens, die in den gebundenen Ganztag wechselten. Seither gibt es dort einen rhythmisierten Tagesablauf: Drei Lernblöcke werden unterbrochen durch aktive Bewegungspausen, den pädagogischen Mittagstisch und die „selbstbestimmte Zeit“. Schulleiterin Dorothea Ilsen berichtet aus der Praxis.

Unterdessen stellen das Recht auf einen Betreuungsplatz, die zunehmende Berufstätigkeit beider Elternteile und der wachsende Bildungsanspruch an frühkindliche Erziehung viele Kitas vor massive Personalprobleme. Der richtige und wichtige Ausbau der Ganztagsbetreuung in Grundschulen wird die Misere weiter verschärfen.