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Für die Jüngsten die Besten
Die GEW verlangt ein Kita-Qualitätsgesetz, das bundeseinheitliche Standards schafft. Untrennbar damit verbunden sind die Weiterentwicklung und eine größere Attraktivität des Berufes.
Am 1. Januar 2025 ist das dritte Kita-Qualitätsgesetz in Kraft getreten. Mit dem Gesetz unterstützt der Bund die Länder in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt rund vier Milliarden Euro. Für die GEW ist damit indes kein Ziel, sondern nur ein Zwischenschritt erreicht: Sie fordert eine dauerhafte, hälftige Beteiligung des Bundes an den Kosten guter Kindertageseinrichtungen in Höhe von jährlich zwölf Milliarden Euro.
Immerhin kann das Geld aus dem weiterentwickelten Kita-Qualitätsgesetz in Handlungsfelder investiert werden, die auch die GEW als wichtig betrachtet. Zu den sieben möglichen Bereichen gehören unter anderem bedarfsgerechtes Angebot, Fachkraft-Kind-Schlüssel, Stärkung der Leitung sowie Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte.
Anteil der Fachkräfte sinkt
Vor allem Letzteres ist bitter nötig: Laut dem im Dezember 2024 veröffentlichten „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung sinkt der Anteil der Fachkräfte in den Kitas. 2023 kam nur etwa jedes dritte Kita-Team (32 Prozent) auf die empfohlene Quote von mehr als acht Fachkräften bei zehn pädagogisch tätigen Personen. Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, sieht darin „eine erhebliche Bedrohung der Qualität der frühkindlichen Bildung“ und warnt zugleich vor einer Deprofessionalisierung des Berufsfeldes.
Arbeitsbedingungen verbessern
Die GEW setzt sich seit Jahren für ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz mit einheitlichen Standards ein. Zentral ist dabei eine bessere Fachkraft-Kind-Relation: für Kinder, die jünger als ein Jahr sind, von 1:2, für Ein- bis Dreijährige von 1:3 und für Dreijährige bis zum Schulbeginn von 1:8. 25 Prozent der vereinbarten vertraglichen Arbeitszeit müssten zudem als mittelbare pädagogische Arbeitszeit zur Verfügung stehen. Leitungskräfte sollten für die mit dieser Position verbundenen Aufgaben freigestellt werden. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten zehn Fort- und Weiterbildungstage pro Jahr sowie einen gesetzlichen Anspruch auf Fachberatung.
Siebernik mahnt darüber hinaus: „Die Belastung der Fachkräfte in den Kitas ist enorm. Immer mehr Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in Teilzeit oder verlassen das Berufsfeld.“ Die Arbeitsbedingungen müssten massiv verbessert werden.
„Alle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel müssen darauf ausgerichtet sein, dass die am besten qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen mit den jüngsten Kindern arbeiten.“ (Doreen Siebernik)
Für die Gewerkschaft ist wichtig, den Erzieherinnenberuf aber schon viel früher attraktiver zu machen: indem Ausbildungsgelder abgeschafft, die Studiengänge für Kindheitspädagogik weiter etabliert werden und die Akademisierung des Berufsfeldes vorangetrieben wird. Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern solle der Hochschulzugang erleichtert werden, um die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsgängen und Qualifikationsniveaus zu verbessern.
Siebernik betont: „Alle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel müssen darauf ausgerichtet sein, dass die am besten qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen mit den jüngsten Kindern arbeiten.“