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Frühkindliche Bildung: Anstrengungen zur Fachkräftesicherung nötig

Mit den Ansprüchen an die frühkindliche Bildung steigen auch die Anforderungen an das pädagogische Fachpersonal. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung kommt unter anderem zu dem Schluss: 46 Prozent stufen ihr Gehalt als unangemessen niedrig ein.

Die professionelle Betreuung von Kleinkindern wird gesellschaftlich immer wichtiger. Damit steigen auch die pädagogischen Ansprüche: Frühkindliche Bildung soll die Bildungs- und Erwerbsaussichten der nächsten Generation, insbesondere die von Kindern aus bildungsbenachteiligten Elternhäusern, verbessern. Das erhöht auch die Anforderungen an das Kita-Personal.

Inwieweit die Erwerbssituation von Fachkräften in der frühen Bildung geeignet ist, "professionelle und qualitativ hochwertige Dienstleistungen" sicherzustellen, haben Katharina Spieß und Johanna Storck vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie untersucht. Ihre Analyse beruht auf Antworten von rund 400 weiblichen Fachkräften, die zwischen 2008 und 2013 mehrmals befragt wurden.

Einige der wichtigsten Beobachtungen:

  • In der Frühpädagogik sind relativ viele Ältere beschäftigt, das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren. 
  • Die Hälfte der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen erwerbstätigen Frauen mit mittlerem Bildungsabschluss. Teilzeit mit sehr geringer Stundenzahl kommt in der Frühpädagogik allerdings seltener vor.
  • 30 Prozent würden gern mehr arbeiten. Dieser Wunsch ist besonders in Ostdeutschland verbreitet. Allerdings wollen auch nahezu 30 Prozent ihre Arbeitszeit reduzieren.
  • Trotz Belastungen durch Störungen bei der Arbeit ist die Arbeitszufriedenheit relativ hoch.
  • Knapp ein Drittel der Befragten berichten über fehlende Anerkennung und mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten. Das Gehalt wird von 46 Prozent als unangemessen niedrig eingestuft.

"Soll eine qualitativ hochwertige Kleinkinderbetreuung auf Dauer sichergestellt, müsste zunächst bei den Faktoren angesetzt werden, die bei den Beschäftigten für den größten Unmut sorgen: Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitszeit und Gehalt", bilanzieren die Wissenschaftlerinnen. Zwar beobachten sie bei den Befragten bislang kein als demotivierend wahrgenommenes Missverhältnis zwischen beruflichem Engagement und Gegenleistung des Arbeitgebers. Allerdings kommen die befragten Fachkräfte im Mittel der statistischen Schwelle, ab der von einer solchen Krise auszugehen ist, bereits recht nahe.