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Forum 5: ErzieherInnenausbildung an der Fachschule oder Hochschule?

Erzieherinnen- und Erzieherausbildung an der Fachschule oder mit akademischem Abschluss waren Diskussionsgegenstand des Forums mit Norbert Hocke vom GEW-Hauptvorstand, Vorstandsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit.

Erzieherinnen- und Erzieherausbildung an die Fachschule oder mit akademischem Abschluss, wie der Bachelor beispielsweise, waren Diskussionsgegenstand des Forums. Ausgehend von dieser Fragestellung wurden zuerst generelle Probleme in der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung, verbunden mit der Realität besprochen, und im Anschluss daran Forderungen entwickelt, die durch die GEW vertreten werden sollen.

Norbert Hocke wies als Leiter des Forums darauf hin, dass uns die  vollschulische Ausbildung in der Realität noch lange begleiten wird. Es gibt einzelne Studiengänge und Modellversuche statt vollschulischer Ausbildung, die dies zwar durchbrechen, die Realität ist jedoch eine andere: Die fachlich kompetenten und erfahrenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schilderten, dass die vollschulische Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher derzeit durch eine steigende Nachfrage der Einrichtungen zu sehr abstrusen Situationen führen. Es gibt in der Bundesrepublik unterschiedliche Modelle, die z. B. die nicht sehr große Attraktivität der Ausbildung steigern sollen, z.B. Versuche die Ausbildung zu dualisieren, eine Entlohnung oder Ausbildungsvergütung, die es im Moment  noch nicht gibt und die die sehr lange Ausbildung attraktiver macht.

Der Studiengang frühkindliche Pädagogik (nur in NRW) hatte die Intention, die Fachlichkeit der Erzieher und Erzieherinnen zu steigern, damit verbunden, auch eine endlich der Arbeit angemessene Besoldung zu erreichen. Die  Realität ist anders: Eine schlechte Bezahlung oder nur Teilzeitarbeitsangebote für die Frühkindheitspädagoginnen und -pädagogen mit Universitätsabschluss  führen dazu, dass es wenig Nachfrage nach diesem Beruf gibt.

Der Studiengang, der Lehrerinnen und Lehrer für die Ausbildung an den Schulen qualifizieren soll, ist nur an drei Universitäten im ganzen Land vertreten, demzufolge ist die Nachfrage nach Lehrkräften höher als das Angebot, was an vielen Schulen auch zu „kreativen“„ Lösungen führt, die der anspruchsvollen Ausbildung nicht gerecht werden.

Der Anspruch viele Praxisinhalte in diese vollschulische Ausbildung zu integrieren, führt auch dazu, dass die ausbildenden Lehrerinnen und Lehrer viel zusätzliche Zeit investieren müssen. Die Besuche von Einrichtungen, in denen die zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher lernen sowie Treffen des Einrichtungspersonals mit Lehrerinnen und Lehrern für Absprachen bezüglich der Ausbildungsinhalte in der Praxis müssen  zusätzlich organisiert werden. Dies erfordert großes zeitliches Engagement und eine Fachlichkeit seitens der Lehrkräfte über die normale Unterrichtsbelastung hinaus.

Eine duale Ausbildung für die Erzieherin oder den Erzieher wird in einigen Ländern erprobt und ist durch die Ausbildungsvergütung attraktiver, wird jedoch (noch?) nicht als zielführend angesehen.

Es gibt derzeit sehr viele private Träger, die die schulfachliche Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher gegen Bezahlung anbieten, auch im Bereich der Nachqualifizierung ist diese der Fall. Wie dabei die geforderte Qualität und Fachlichkeit der zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher gewährleistet wird, ist oft nicht nachvollziehbar. Eine fortlaufende  Qualitätskontrolle in der praktischen Ausbildung wird gefordert.

Auch die unterschiedlichsten Einstiegsvoraussetzungen für den Beruf - Realschulabschluss oder Abitur, eventuell ein Bachelor- wurden kontrovers diskutiert. Die Frage nach dem Einstiegsalter bleibt schwierig, denn Lebenserfahrung oder ein vorab erlernter Beruf, können in diesem Metier mehr als vorteilhaft sein.

Aus den angesprochenen Problemen sollte die GEW folgende Forderungen vertreten:

  • Eine angemessene Bezahlung sowohl in der Ausbildung also auch im anschließenden Arbeitsleben muss endlich realisiert werden.

  • Wertschätzung für die in diesem Bereich arbeitenden Menschen muss selbstverständlich sein, das kann auch durch eine angemessene Bezahlung teilweise erfolgen.

  • Die Qualität  der Ausbildung muss regelmäßig überprüft und gewährleistet sein.

  • Die speziellen und zeitlichen Arbeitsbelastungen bei den Auszubildenden und den ausbildenden Lehrerinnen und Lehrern in  der vollschulischen Ausbildung  erfordern anzupassende Stundentafeln.