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Fortbildung international: Sommerakademie Masuren

Nun schon der 17. Durchgang! Die Sommerakademie Masuren, das Lern- und Begegnungsprojekt von GEW und dem polnischen Partner „Solidarność“ ist ein Dauerbrenner, weil es immer wieder neue Leute und neue Themen anspricht, weil es sich programmatisch und methodisch weiterentwickelt und doch im Kern nicht verändert.

Fotos: Anna Wankiewicz-Heise

Kolleginnen und Kollegen aus Polen und Deutschland zum gemeinsamen Lernen und Kennenlernen zusammen zu bringen und damit Verstehen, Verständnis und Kontakte zu fördern – das stand auch 2012 im Mittelpunkt der Sommerakademie Masuren. So gab es ein durchweg positives Echo unter den dreißig deutschen und polnischen Kolleginnen und Kollegen, die Ende Juli in Masuren zusammen kamen, um im Tandemkurs Polnisch bzw. Deutsch zu lernen, und ein vielseitiges Programm politischer Bildung zu absolvieren. Für deutsche Zungen ist die polnische Sprache gewiss keine einfache und bei Sprachkursanbietern zählt Polnisch zu den „Selten gelernten Sprachen“. Aber immer noch und immer wieder gibt es GEW-KollegInnen, die in der Mühe nicht nachlassen, sich diese Sprache anzueignen.

Nicht nur, um bei Klassenfahrten über die Oder hinweg ein paar Brocken in der Landessprachesprechen zu können, sondern auch, um dem Nachbarland, seiner Kultur, seinen Menschen wirklich näher zu kommen und nicht zuletzt der besseren Verständigung mit Kolleginnen und Kollegen in bzw. aus Polen wegen. Sprache als Vehikel für Dialog, Verstehen und Verständigung: das ist das Konzept der Sommerakademie Masuren, die in diesem Jahr vom 21.7.-1.8. einmal mehr in Nowa Kaletka, in der Nähe von Olsztyn am idyllischen Gimsee stattfand. Zum eigentlichen Sprachkurs in sechs kleinen Gruppen gab es täglich wechselnde deutsch-polnische Zweiertandems. Dazu noch einen Auffrischungskurs Russisch, einen Übersetzungswettbewerb, Diskussions-, Literatur- und Liederabende, Mitmachtheater, Kajaktour, Lagerfeuerabend und Exkursion (Ermlandmuseumsdorf bei Olsztynek).

Deutsch-Polnisch-Litauisch-Ukrainische Begegnungen
Die abendlichen Plenarveranstaltungen waren in diesem Jahr von der Präsenz der Vorsitzenden von GEW (Ulrich Thöne), Solidarnosc (Ryszard Proksa, Sektion Bildung) und der als Gast eingeladenen litauischen Bildungsgewerkschaft LETU (Audrius Jurgelivicius) geprägt. Und alle drei widmeten sich – wen wundert’s – dem Thema „Bildung in Zeiten der Krise“, erläuterten landesspezifische Auswirkungen und Möglichkeiten gewerkschaftlichen Handelns, auch im europäischen Kontext. Wie das konkret mit jungen Mitgliedern aussehen kann, stellte in einer besonderen Veranstaltung Manuel Honisch von der Jungen GEW vor. Für den deutsch-polnischen Dialog war die Einbeziehung der TeilnehmerInnen aus Litauen ebenso eine Belebung wie der ukrainische Abend, bei dem Nina Gryshkova im Kontext ihrer Dissertation über Sprache und Identität in der Ukraine referierte. Noch weiter reichte der Blick, den die als Gastreferentin eingeladene Osteuropakorrespondentin Elfie Siegl zeichnete: sie berichtete aus ihren langjährigen wie aktuellen Moskau-Erfahrungen über Machtstrukturen in Russland und das System Putin – nüchtern, konkret, lebensnah und spannend. Ein besonderer Akzent galt in diesem Jahr der Kunst: Über die Entwicklung deutsch-polnischer Projekte und Ausstellungen, z.B. zum Thema „Auswanderung“, berichtete Edgar Kucharzewski aus Nürnberg. Zugleich bot er einen Zeichen- und Malkurs an, dessen Ergebnisse abschließend ausgestellt und erläutert wurden. Abgerundet wurde das Programm mit einer ganz besonderen Form der „Evaluation“: in bilingualen Sketchen präsentierten die sechs Kursgruppen ihre Lernfortschritte, aber auch ihre kreativen und schauspielerischen Talente - ein heiterer Ausklang einer vielseitigen wie intensiven internationalen Fortbildung. Deshalb viele Dankesworte an die beiden gemeinsamen Veranstalter GEW und Solidarnosc und ihr Leitungsteam (Anna Wankiewicz-Heise und Ewa Roszyk) aber auch an die Kooperationspartner, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die durch ihren Projektmanager Krzystof Getka vertreten war, das Bildungs- und Förderungswerk der GEW und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die die Sommerakademie ebenfalls mit einem beträchtlichen „Batzen“ gefördert hat.