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Flüchtlingswohnhäuser ermöglichen den Start in die deutsche Normalität

„Das Konzept, Flüchtlinge dezentral unterzubringen, ist der richtige Weg“, sagt die Leipziger Sozialarbeiterin Ina Lackert. „Wir haben hier noch keine Übergriffe oder Anfeindungen erlebt.“ Die "E&W" hat ein solches Flüchtlingswohnhaus besucht.

Es gibt rund ein Dutzend kleine Flüchtlingsquartiere in Leipzig. Sie bieten den Familien einen geschützten Raum für den Start in den deutschen Alltag. Zum Beispiel der Familie Noor aus Masar-i-Scharif in Afghanistan. Vater Firooz Noor, gelernter Zimmermann, leitete in der Heimat eine Tankstelle und hatte dort ein Haus. Doch die politische Stimmung in Afghanistan wurde für die liberal denkende Familie lebensgefährlich. Ende 2014 beschlossen die Noors, nach Deutschland zu gehen.

In den Flüchtlingswohnhäusern ist der Ansatz Hilfe zur Selbsthilfe: "Wir nehmen den Familien nicht alles ab. Wir zeigen ihnen, wie sie ihre Angelegenheiten selbst erledigen können“, sagt Lackert. Die Kinder der Familie Noor wachsen jetzt zweisprachig auf: Deutsch und Dari. Eine Tochter geht in die Kita, die andere besucht eine Grundschule, die Zweijährige bleibt noch bei ihren Eltern. Die sind vor allem mit dem Spracherwerb beschäftigt. Firooz will dieses Jahr außerdem ein Praktikum absolvieren, mit einem Fensterbauer hat er schon gesprochen. Spätestens 2017 will die Familie eine eigene Wohnung mieten.

Rund 68 000 Asylsuchende kamen 2015 in den Erstaufnahme-Einrichtungen Sachsens an, fünfmal so viele wie 2014. Fast 5.000 Flüchtlinge landeten in Leipzig. Die Kommune will so viele Menschen wie möglich nach der zentralen Erstaufnahme dezentral im Stadtgebiet unterbringen. Allerdings werden nach wie vor auch große Gemeinschaftsunterkünfte betrieben, die mit weit über 1.000 Menschen belegt sind.

Der gesamte Artikel von Sven Heitkamp ist in der Februarausgabe der "E&W" abgedruckt.