E&W 3/2022
Feministische Zeitpolitik
Rund zwei Drittel der unbezahlten Hausarbeit und Kinderbetreuung in Paarhaushalten werden noch immer von Frauen geleistet. Um eine gerechte Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zu fördern, braucht es auch eine feministische Zeitpolitik.
Immer mehr Frauen in Deutschland gehen einer bezahlten Erwerbstätigkeit nach. An ihrem Anteil an Kinderbetreuung und Haushalt hat das bisher allerdings wenig geändert. Dafür braucht es beispielsweise mehr Ganztagsschulen.
Dort gibt es derweil auch Probleme: Die fast 500 Schülerinnen und Schüler der Kurt-Masur-Grundschule in Leipzig beispielsweise werden von einem multiprofessionellen Team betreut. Doch viele Beschäftigte arbeiten in Teilzeit, mit befristeten Verträgen oder kleinen Arbeitsgelegenheiten – die meisten von ihnen sind Frauen.
Grundsätzlich könnte Jobsharing ein Teil der Lösung sein: Beate Ritter etwa hat sich fünf Jahre lang mit einer Kollegin die Stelle der Konrektorin am August-Ruf-Bildungszentrum in Ettenheim geteilt – und dabei die Licht- und Schattenseiten des Jobsharings kennengelernt.
GEW-Frauenpolitikexpertin Frauke Gützkow kommentiert: Zeit, Geld und Infrastruktur seien die entscheidenden Stellschrauben einer erfolgreichen Politik der Umverteilung von Sorgearbeit, für bessere Erwerbschancen der Frauen, ein entspannteres Familienleben und die Bildungschancen der Kinder.
Weitere Themen der Märzausgabe der „E&W“:
- Bildung in der digitalen Welt: Open-Source mit Schwierigkeiten
- Internationales: Blick nach Bangladesch
- Radikalenerlass und Berufsverbote: „Ich verspüre immer noch Wut“
- Radikalenerlass und Berufsverbote: Rauswurf ohne Angabe von Gründen
- Literatur im Unterricht: Erika statt Thomas Mann
- Dialog: Glückliche Alterszeit
- Uganda: Verlernt zu lernen