Zum Inhalt springen

#GEWTAG22

Fachkräftemangel im Bildungsbereich immens

Fachkräftemangel und ein unterfinanziertes Bildungssystem: Durch Corona-Pandemie und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine stoßen Kitas, Schulen und Hochschulen an ihre Grenzen, so GEW-Vorsitzende Maike Finnern vor dem Start des Gewerkschaftstages.

Um den Fachkräftemangel zu beheben, muss der Teufelskreis aus Überlastung und Mangel durchbrochen werden.

Der Fachkräftemangel im Bildungsbereich läuft nach Angaben der GEW völlig aus dem Ruder. „In den kommenden fünf bis sechs Jahren fehlen uns 200.000 Beschäftigte in der frühkindlichen Erziehung und 250.000 in den Schulen“, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern vor dem Start des GEW-Gewerkschaftstages am Dienstag in Leipzig. Wenn der Teufelskreis von Überlastung und Mangel nicht durchbrochen werde, drohe ein noch größeres Defizit an Lehrkräften.

Entscheidend seien bessere Arbeitsbedingungen und eine Senkung der Belastung, forderte Finnern. Im Deutschen Schulbarometer, einer repräsentativen Umfrage der Robert Bosch Stiftung, erlebten rund 92 Prozent der Befragten ihr Kollegium stark oder sehr stark belastet, 84 Prozent bestätigten diese Belastung auch für sich selbst. Hinzu komme eine Abbruchquote von bis zu 50 Prozent in einigen Lehramtsstudiengängen. „Ohne attraktive Rahmenbedingen bekommen wir keinen Nachwuchs“, betonte die GEW-Vorsitzende.

Die Bildungsgewerkschaft erwartet in den kommenden Jahren bis zu 400.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die in Kitas und Schulen betreut und unterrichtet werden müssen. „Das verstärkt den Fachkräftemangel nochmals, weil dafür Zehntausende speziell ausgebildete Lehrkräfte benötigt werden“, so Finnern.

„Ich bin fassungslos, dass die Schulen im dritten Pandemiejahr immer noch nicht fit gemacht worden sind.“ (Maike Finnern)

Ein besonderes Augenmerk legt die GEW auch auf den Umgang der Bundesregierung mit der Corona-Pandemie. „Ich bin fassungslos, dass die Schulen im dritten Pandemiejahr immer noch nicht fit gemacht worden sind“, kritisierte Finnern. Viele Gebäude seien in einem desolaten Zustand. Zudem müsse das am 23. September auslaufende Infektionsschutzgesetz dringend verlängert werden, um den Schulen eine konkrete Handhabe für Gesundheitsschutzmaßnahmen zu geben.

Auf dem Gewerkschaftstag der GEW in Leipzig werden die 432 Delegierten aus 16 Bundesländern bis Freitag unter anderem über die Herausforderungen in der Corona-Pandemie, den Umgang mit den wegen des Krieges aus der Ukraine Geflüchteten und die Verteilung der Bundesmittel aus dem Digitalpakt diskutieren.

Links
  • Alles zum Gewerkschaftstag
  • Videos
  • Was ist der Gewerkschaftstag?