Burkina Faso
F-SYNTER-Frauenkongress zu Zeiten terroristischer Bedrohung
Die Bildungsgewerkschaft F-SYNTER beschäftigte sich auf ihrem Frauenkongress mit den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Burkina Faso. Die GEW unterstützt die Frauenarbeit in F-SYNTER.
Marguérite Tougma, die Frauenverantwortliche von F-SYNTER, konnte zusammen mit dem Generalsekretär Souleymane Badiel vom 16. bis 17. Februar 2023 wegen der prekären Sicherheitslage nur 76 Frauen aus zwölf Regionen Burkina Fasos zum Kongress der Frauen im Gewerkschaftshaus von Ouagadougou begrüßen. Hauptthema des Kongresses war der aktuelle Bürgerkrieg in Burkina Faso, deren Ursache die Bildungsgewerkschaft vor allem in der schwachen Regierung, der soziale Ungerechtigkeit im Land und den Folgen der Weltwirtschaftskrise begründet sieht.
Verheerende Folgen des Krieges
Zeichen für die soziale und humanitäre Krise für die Gesellschaft seien die Schließung von über 2000 Schulen, die Überbevölkerung in den größeren Städten durch Inlandsflüchtlinge, die weitere Verarmung vieler Menschen, Prostitution und Stigmatisierung. Die wirtschaftliche Krise zeige sich auch in der Schließung von Fabriken, dem Ausplündern der Ressourcen und einer höheren Arbeitslosenquote.
Vor allem die Frauen leiden unter den Folgen des Krieges, sowohl in den durch die Terroristen besetzten Gebieten als auch in den Flüchtlingslagern. Frauen würden entführt, vergewaltigt und gezwungen, die Regeln der Terroristen zu befolgen, wie einige anwesende Frauen aus eigener Erfahrung berichteten.
Frauen sind nicht nur Opfer
Thematisiert wurde jedoch auch, dass Frauen nicht nur Opfer sind: Im aktuellen Bürgerkrieg gebe es Frauen, die bewaffnete Terroristengruppen schützen. Andere Frauen kämpften in der Armee oder in Selbstverteidigungsgruppen wie den Koglweogo, um ihr Land vor den Terroristen zu schützen, wie die Referentin Kouanda berichtete. Sie rief die F-SYNTER-Frauen auf, sich kollektiv zu engagieren und für die grundlegenden Menschenrechte wie „Brot und Freiheit“, für Bildung und gegen Ungerechtigkeit einzutreten.
Schulen vor Angriffen schützen
Im weiteren Verlauf des Kongresses informierte das Bildungsministerium über die Möglichkeiten der Schulen, sich vor terroristischen Angriffen zu schützen und über Entschädigungsleistungen für Betroffene von terroristischer Gewalt.
Auf dem Kongress wurden auch gesundheitliche Themen adressiert und die regionalen Frauenkomitees tauschten Erfahrungen über ihre gewerkschaftliche Arbeit aus. Die prekäre Sicherheitslage hat diese stark beeinträchtigt: Nur fünf von zwölf Komitees konnten 2022 ihre Arbeit durchführen. Ein Aktionsprogramm ist in Arbeit, die Frauen der Bildungsgewerkschaft werden ihre Arbeit trotz der schwierigen Bedingungen fortsetzen.