"Angesichts der Milliarden, die in den kommenden Jahren in den Schulbau fließen werden, ist es von immenser Bedeutung, dass es hier nicht nur um Quantitäten, also bloß um zusätzliche Räumlichkeiten, und technische Sanierungen, sondern genauso um die pädagogische Qualität und Funktionalität der Architektur geht", fordert Otto Seydel vom Institut für Schulentwicklung.
Der Vorstand der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Karl-Heinz Imhäuser, verlangt "dringend andere Lernumgebungen". "Eine zeitgemäße Schule braucht größere Flächen, auf denen sich die unterschiedlichen Lerngruppen variabel je nach Thema und Lernphase organisieren können", sagt er im Interview mit der "E&W".
Die Stadt Osterholz-Scharmbeck bei Bremen hat einen vier Hektar großen "Campus für lebenslanges Lernen" geschaffen - als Bildungs- und Begegnungszentrum für die ganze Stadt. Die Lehrkräfte werden zu Mentoren und Lernbegleitern.
Wie viele Schulgebäude in Deutschland unterdessen marode sind, weiß niemand so genau. Fakt ist aber: Es gibt einen enormen Sanierungsstau. Das Deutsche Institut für Urbanistik schätzt den Bedarf auf 34 Milliarden Euro. An den Hochschulen sieht es kaum besser aus: Mit der Föderalismusreform 2006 wurden Uni- und FH-Gebäude Landessache. Doch die Länder waren und sind überfordert.
Nur durchschnittlich 2,5 bis 3 Quadratmeter Innenraum steht übrigens einem Kita-Kind in Deutschland zur Verfügung. Zu wenig nach Meinung von Experten. Die GEW kritisiert, bei Neubauten fehle es an bundeseinheitlichen Regeln für Architekten.