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E&W 5/2018: Gewerkschaften kämpfen - weltweit

Die Arbeitsrechte von Pädagoginnen und Pädagogen werden von Regierungen zu häufig ignoriert. „Die Liste der Verstöße, für die Staaten von der BI und der ILO zur Rechenschaft gezogen werden, ist viel zu lang", sagt BI-Generalsekretär David Edwards.

Die seit 2015 regierende Mitte-rechts-Regierung in Argentinien beispielsweise lässt wenig unversucht, um die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder zu drücken – doch die Lehrkräftegewerkschaft SUTEBA widersetzt sich. Die Philippinen machen seit der Wahl von Rodrigo Duterte zum Präsidenten international traurige Schlagzeilen, vor allem wegen massenhafter Hinrichtungen von vermeintlichen Drogenabhängigen. Die größte philippinische Lehrkräftegewerkschaft ACT ist jedoch optimistisch, dem Treiben des autoritären Präsidenten Duterte bei der nächsten Wahl ein Ende zu bereiten. In Uganda kämpft die Lehrkräftegewerkschaft UNATU seit Jahrzehnten für höhere Gehälter. In Burkina Faso haben die Regierung und der Dachverband der 15 Lehrkräftegewerkschaften am 27. Januar 2018 ein Abkommen unterschrieben, das die Arbeitsbedingungen im Bildungswesen verbessern soll.

Und fast zwei Jahre nach dem Putschversuch und in Zeiten des Ausnahmezustands wird das Bildungssystem in der Türkei auf eine stramm islamische Linie gebracht. Die GEW-Partnergewerkschaft Eğitim Sen steht unter massivem staatlichen Druck. In Deutschland freut sich die GEW hingegen über einen Erfolg: Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst endeten jüngt mit einem starken Ergebnis und einer neu ausbalancierten Tabelle, die den unteren und mittleren Einkommensgruppen ebenso gerecht wird wie der Notwendigkeit von Neueinstellungen.

 

An deutschen Schulen bröckelt derweil der Putz von den Wänden und die Lernumgebungen sind wenig modern: Seit 1998 sinken die realen Investitionen in Schulgebäude kontinuierlich. Um daran etwas zu ändern, benötigt es auch mehr Mitarbeiter in den Bauämtern der Kommunen. Trotz verschiedener Finanzierungsprogramme des Bundes und der Länder können die Kommunen den Investitionsstau von rund 33 Milliarden Euro offenbar nicht abbauen. Auch mit Blick auf den Unterricht gibt es Nachholbedarf: Laut einer Sonderauswertung von Pisa-Daten erzielen zu viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in Deutschland keine ausreichenden Leistungen in der Schule. Die Gesellschaft müsse sich stärker auf Mehrsprachigkeit einstellen, fordert die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. In Thüringen fehlen unterdessen akut Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher.

Ihren Kinderschutzauftrag nehmen Schulen zwar ernst, doch trotz Unterstützung durch die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ tun sie sich häufig schwer, eigene Konzepte zu entwickeln. Die Reisen in virtuelle Realitäten, die Google Germany gemeinsam mit der Stiftung Lesen anbietet, werden von Fachleuten derweil unterschiedlich beurteilt. Und fragt man Kitafachkräfte, was sie am meisten belastet, ist die Antwort nahezu einhellig: der Lärm. Die Mitgründerin der Arbeitsgemeinschaft lesbischer Lehrerinnen in der GEW, Doris Lügger, wirbt unterdessen für ein offensives Auftreten: „Es ist wichtig, als lesbische Lehrerin in Erscheinung zu treten“ – auch um Schülerinnen und Schüler zu stärken, ihren eigenen Weg zu gehen.

Und zuletzt noch ein Filmtipp: Der Regisseur Milo Rau hat für ein multimediales Kunstprojekt Opfer, Täter, Zeugen und Analytiker des seit 20 Jahren im Ostkongo tobenden Bürgerkriegs zusammengebracht. Ein Teil davon ist die Dokumentation „Das Kongo Tribunal“