Bildung in der Migrationsgesellschaft ist das Schwerpunktthema der "E&W" im Januar 2016. "Die vielleicht wichtigste Aufgabe besteht darin, die deutsche Sprache effektiv zu fördern", betont Stanat, Leiterin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sprachliche Kompetenz zu stärken sei eine anspruchsvolle Aufgabe, für die es Konzepte und Zeit brauche. Entsprechende Angebote "stehen insgesamt noch zu wenig zur Verfügung", sagt Stanat.
Die Kosten für Bildung für junge Geflüchtete sind derweil kaum zu kalkulieren. Schätzungen reichen von 1,4 bis zu rund 3 Milliarden Euro - wie die GEW errechnet hat. Grund für die schwierige Kalkulation: Keiner weiß genau, wie viele Menschen noch kommen. Bundesweit fehlen zudem Lehrkräfte für Deutsch als Zweit- (DaZ) und Deutsch als Fremdsprache (DaF). Die LehrerInnen sind ferner mit dem Problem konfrontiert, von Land zu Land unterschiedlich angesehen und eingruppiert zu werden. Rheinland-Pfalz etwa erkennt DaZ-LehrerInnen ohne volle Lehramtsausbildung nicht als Lehrkraft an.
Unterdessen stehen viele Lehrende in der Praxis vor der enormen Herausforderung, die Flüchtlingskinder aus Syrien, Afganistan oder Eritrea zu integrieren. Der Schulleiter der Schloss-Schule im hessischen Gräfenhausen, Gerhard Kraft, schätzt, dass in einem gut funktionierenden Klassenverband maximal zwei Flüchtlingskinder pro Klasse integriert werden.
Erosion von Berufsschulen und Milliardengeschäft der Pharmaindustrie
Neben unserem Schwerpunktthema blicken wir auf die Erosion der Berufsschulen in einigen Bundesländern. Selbst der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, nennt es „ausgesprochen besorgniserregend“, dass Berufsschulen immer öfter ihre Pforten schlössen. Ansgar Klinger, GEW-Experte für Berufliche Bildung und Weiterbildung, fordert „Konzepte für die Regionen, die die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels meistern“.
Darüber hinaus haben wir mit der Wirtschaftsjournalistin Astrid Randerath über Medikamente zur Ruhigstellung vermeintlich schwieriger Kinder gesprochen. "Die Pharmaindustrie macht ein Milliardengeschäft auf dem Rücken unserer Kinder", kritisiert die Buchautorin ("Die Kinderkrankmacher"). "Jährlich schlucken Mädchen und Jungen 1,75 Tonnen Tabletten. Pillen mit massiven Nebenwirkungen, die Wachstum hemmen, Herzrhythmusstörungen oder Depressionen verursachen."