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Europäischer Forschungsraum

Auf Initiative der Europäischen Union (EU) sollen die wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten in einem Europäischen Forschungsraum (EFR, engl. European Research Area, ERA) integriert werden. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Forschungseinrichtungen ist nicht nur durch den europäischen Forschungsraum heutzutage längst keine rein nationale Aufgabe mehr.

Die Europäische Kommission hat im Jahr 2000 eine Mitteilung zur Festlegung der Grundzüge eines europäischen Forschungsraums angenommen. Dieser Raum soll ein grenzfreies Gebiet für die Forschung schaffen, in dem die wissenschaftlichen Ressourcen besser genutzt werden, um die Beschäftigung und die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu steigern. Auf Basis der Empfehlungen für eine „Europäische Forschercharta“ stellte die Europäische Kommission 2007 ein Grünbuch „Der Europäische Forschungsraum: neue Perspektiven“ zur Diskussion. 2008 veröffentlichte sie die Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat: „Bessere Karrieremöglichkeiten und mehr Mobilität: Eine europäische Partnerschaft für die Forscher“. Die Hochschulrektorenkonferenz (Hrk) und die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) verabschiedeten am 22.6.2009 eine gemeinsame Erklärung über eine Zusammenarbeit für die Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Europa.
Der Wissenschaftsrat veröffentlichte im Juli 2010 „Empfehlungen zur deutschen Wissenschaftspolitik im Europäischen Forschungsraum“.

Die GEW setzt sich dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen im europäischen Hochschul- und Forschungsraum auf die Agenda des Bologna-Prozesses kommen. Die Europäisierung der Forschungs- und Technologiepolitik ist ein Arbeitsschwerpunkt der GEW im Bereich der Forschung. Die GEW ist in die Beratungen der Europäischen Forschungsrahmenprogramme einbezogen.

2007 hat die GEW zum Grünbuch der EU-Kommission Stellung genommen und 2008 zur Mitteilung der EU-Kommission. Sie bezieht sich positiv auf die Impulse des Europäischen Forschungsraums, die z. B. die Stabilität von Arbeitsverhältnissen anmahnen.

Anläßlich der Vorstellung der oben genannten Empfehlungen des Wissenschaftsrates im Rahmen einer Konferenz im September 2010 in Berlin unterstützte die GEW viele der Empfehlungen insbesondere hinsichtlich der Karrierewege in Hochschule und Forschung und der Beseitigung von Mobilitätshindernissen. Gleichzeitig kritisierte die GEW die einseitige Betonung des wirtschaftlichen Standortwettbewerbs des Europäischen Forschungsraums mit anderen Regionen.

Forschungsrahmenprogramm

Seit 1984 führt die Europäische Kommission mehrjährige Rahmenprogramme für Forschung und technologische Entwicklung durch. Diese Programme haben zwei strategische Hauptziele:

  • die Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Basis der europäischen Industrie;
  • die Stärkung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit, indem Forschung gefördert wird, die die EU-Politik unterstützt.

FP7, das „7th Framework Pogramme for Research an Technological Development“, lief von 2007 bis 2013 und hatte ein Gesamtbudget von über 50 Milliarden Euro. Der größte Teil dieser Summe wurde in Form von Zuschüssen für Akteure in der Forschung bereitgestellt, zur Kofinanzierung von Forschung, technologischer Entwicklung und Modellprojekten. Die Gelder wurden auf der Grundlage von Ausschreibungen und eines Begutachtungsverfahrens vergeben.

Das aktuelle Rahmenprogramm für Forschung und Innovation hat den Titel Horizont 2020. Im Januar 2012 fand hierzu eine Konferenz in Brüssel statt. Eine Seite u.a. mit Informationen und Links zu Dokumenten der Europäischen Kommission stellt das BMBF bereit. Der europäische Dachverband der Bildungsgewerkschaften gab am 21.5.2012 eine Stellungnahme zum Stand ab. Am 3.12.2013 wurde Horizont 2020 offiziell beschlossen, am 11.12.2013 wurden die ersten Ausschreibungen veröffentlicht. Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 stehen rund 77 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung.

Das EU-Büro des BMBF bietet u.a. Seminarre zur EU-Forschungsförderung an. Einen umfassenden Überblick zur Forschung und Entwicklung liefert Cordis (Community Research and Development Information Service). Dort gibt es u.a. auch einen Projektservice, der Einblick in eine Vielzahl der durch die Forschungsrahmenprogramme der EU geförderten Projektvorhaben gewährt.