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Europäische Schulen: Neue Dienstvorschriften für Ortslehrkräfte

Am 1. September sind für Ortslehrkräfte an Europäischen Schulen neue Dienstvorschriften in Kraft getreten: Ein Regelwerk mit Aufgaben und Pflichten, das ganz auf die Interessen der Schulen zugeschnitten ist.

München ist einer von drei Standorten Europäischer Schulen in Deutschland

Derzeit gibt es 14 Europäische Schulen in Belgien, Luxemburg, Spanien, Italien, Großbritannien und Deutschland. Alleinstellungsmerkmal dieser Schulen ist das europäische Abitur, das AbsolventInnen ermöglicht, überall in der EU zu studieren. In Deutschland gibt es drei Europäische Schulen in Frankfurt, München und Karlsruhe. An den Europäischen Schulen werden ca. 25.000 SchülerInnen von rund 2.200 Lehrkräften unterrichtet. Diese unterteilen sich in zwei Gruppen:  Zum einen entsandte Lehrkräfte, die aus dem heimischen Schuldienst für einige Jahre abgeordnet werden und in dieser Zeit ihr heimisches Gehalt mit Zuschlägen erhalten. Die zweite Gruppe sind sogenannte Ortlehrkräfte, die von den Schulen direkt unter prekären Beschäftigungsbedingungen eingestellt werden. Während Ortslehrkräfte ursprünglich an den Europäischen Schulen nur vorübergehend und für Ausnahmefälle vorgesehen waren, hat ihre Zahl im Laufe der Jahre stetig zugenommen, sodass sie an einigen Europäischen Schulen bereits die Mehrheit des Lehrkörpers stellen.

Erheblicher Widerstand

Gegen die neuen Dienstvorschriften, die Vorrang vor der nationalen Gesetzgebung des Sitzlandes der Schulen erhalten sollen, hatte es europaweit erheblichen Widerstand der betroffenen Lehrkräfte gegeben, der von der GEW unterstützt wurde. Über tausend Menschen aus ganz Europa waren innerhalb weniger Tage dem Aufruf einer Online-Petition von Ortslehrkräften der Europäischen Schule Frankfurt gefolgt und hatten sich gegen die Dienstvorschriften ausgesprochen.  In einem Schreiben an die deutschen Vertreterinnen im Obersten Rat der Europäischen Schulen hatte die GEW Vorsitzende Marlis Tepe kritisiert, das die Vorschriften die Interessen der Ortslehrkräfte nur ungenügend berücksichtigten und zahlreiche Fragen offen ließen. Auch wenn der Protest am Ende nicht erfolgreich war, hat er doch deutlich gemacht, wie groß der Unmut an den Schulen ist und zu einer europaweiten Vernetzung der Ortslehrkräfte und ihrer Gewerkschaften geführt.  Gemeinsam mit anderen europäischen Partnergewerkschaften will die GEW daran anknüpfen und sich auch zukünftig für gute Arbeitsbedingungen  und eine starke und unabhängige Interessenvertretung der Ortslehrkräfte an Europäischen Schulen stark machen.