Für drei Tage kommen rund 260 Vertreter von Lehrer- und Bildungsgewerkschaften aus 43 Staaten in der ungarischen Hauptstadt zusammen, um die zukünftigen Arbeitsschwerpunkte in Europa zu diskutieren und einen neuen Vorstand zu wählen. Die Konferenz findet zum Zeitpunkt der schwersten Krise in Europa seit Gründung der Europäischen Union statt. Besonders in Südeuropa lassen sich die verheerenden Folgen der von der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfond durchgesetzten Sparpolitik auf die soziale Lage der Bevölkerung und auf die Bildung beobachten.
Die Wirtschaft in Griechenland, Spanien und Portugal befindet sich im Absturz. Die staatlichen Haushalte erleben massive Kürzungen. Lehrkräfte werden entlassen, Schulen geschlossen und zusammengelegt, Klassenstärken und Pflichtstundenzahlen erhöht, Gehälter und Pensionen der Lehrer und öffentlich Bediensteten gekürzt. Gleichzeitig werden die Rechte der Arbeitnehmer und ihrer Gewerkschaften massiv eingeschränkt. Dagegen setzen die Bildungsgewerkschaften in Europa sich zur Wehr. Den Delegierten liegen mehrere Resolutionen zur Finanzkrise vor, die u.a. eine stärkere Besteuerung von Vermögen und hohen Einkommen, eine Finanztransaktionssteuer und mehr Investitionen in Bildung fordern.
Weitere wichtige Themen sind die Zukunft des Lehrerberufs, die besondere Rolle von Schulleitern, Stress am Arbeitsplatz Schule, die zunehmende Privatisierung von Bildung sowie Anforderungen an frühkindliche und an berufliche Bildung. Erstmals findet die EGBW-Konferenz unter einer neuen Struktur statt, die die europäischen Bildungsgewerkschaften aus EU- und nicht-EU-Staaten unter dem Dach der Bildungsinternationale vereint. Die Bildungsinternationale vertritt die Interessen von dreißig Millionen Mitgliedern in 400 Bildungsgewerkschaften weltweit. Einzige Kandidatin für den Posten des EGBW-Präsidenten ist Christine Blower, Generalsekretärin der britischen National Union of Teachers (NUT). Für die sechs zu wählenden Vizepräsidenten bewerben sich neun Kandidaten, darunter das GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller. Der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne, der dieses Amt seit 2006 zwei Wahlperioden lang ausgeübt hatte, tritt nicht wieder an, da er nach dem GEW-Gewerkschaftstag im Juni 2013 in den Ruhestand gehen wird.