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Allianz für Aus- und Weiterbildung

„Es muss uns gelingen, den Fachkräftebedarf zu decken!“

Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften haben die neue „Vereinbarung für die Allianz für Aus- und Weiterbildung“ unterzeichnet. „In der Allianzerklärung finden sich viele Forderungen der GEW wieder,“ erklärt GEW-Berufsbildungsexperte Ralf Becker.

Die Ausbildungszahlen gehen deutlich zurück, was dazu führt, dass Fachklassen in der Fläche immer kleiner werden. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung nimmt sich des Problems an. (Foto:

 „Es muss uns gelingen, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu sichern und den Fachkräftebedarf zu decken. Beides gelingt nur, wenn wir die Ausbildung in Deutschland wieder stärken. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende. Dabei betonte sie die enormen Herausforderungen, vor denen das duale Ausbildungssystem aktuell steht. Hintergrund ist die neue „Vereinbarung für die Allianz für Aus- und Weiterbildung“, die Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften am 24. Mai 2023 unterzeichnet hatten.

„Wir haben es geschafft zentrale Forderungen der GEW im Allianzpapier zu verankern,“ erklärte Ralf Becker. So soll eine Systematisierung des Übergangs von der Schule in den Beruf angegangen werden, der Pakt für die Berufsbildenden Schulen soll kommen und ortsnahe Beschulung soll fokussiert werden. Bildungsexpertin Hanack betonte die enormen Herausforderungen, vor denen das duale Ausbildungssystem aktuell steht. Die Zahl der Ausbildungsverträge habe nach wie vor nicht das Niveau vor der Corona-Krise erreicht. 240.000 Jugendliche mündeten, so Hanack, in die vielfältigen Maßnahmen des Übergangsbereichs. Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist dabei stark gestiegen − auf 2,6 Millionen. Der Zugang in Ausbildung sei immer noch stark vom Schulabschluss abhängig.

„Es kommt jetzt darauf an, die erforderlichen Mittel für den Pakt zur Verfügung zu stellen.“ (Ralf Becker)

Eine Forderung der GEW findet sich in der Erklärung als zentrales Anliegen der Allianz wieder – die „Weiterentwicklung des Übergangsbereichs Schule-Beruf in ein systematisches Übergangsmanagement“. Die Jugendberufsagenturen und vergleichbare Strukturen sollen flächendeckend ausgebaut werden, um ein „rechtskreisübergreifende Beratung der Jugendlichen wie aus einer Hand“ zu realisieren. „Die nötigen finanziellen und personellen Mittel sollen zur Verfügung stehen, um Kontakt, Beratung und Unterstützung wie aus einer Hand zu organisieren“, heißt es in der Erklärung. Die Allianz-Partner begrüßen daher die Initiative für einen Pakt für berufliche Schulen. So wollen sie den Stellenwert der beruflichen Schulen stärken und deren qualitative Weiterentwicklung unterstützen. Eine weitere wichtige Forderung der GEW wurde ebenfalls mit aufgenommen. So soll neben der technischen und baulichen Modernisierung auch die Attraktivität des Lehramts und der Qualifizierung des Lehrpersonals in den Blick genommen werden. „Alle wollen den Pakt für Berufsbildende Schulen. Es kommt jetzt darauf an, die erforderlichen Mittel für den Pakt zur Verfügung zu stellen und den Prozess zügig in Gang zu setzen,“ forderte Ralf Becker daher.

Ortsnahe Beschulung

Die Ausbildungszahlen gehen deutlich zurück, was dazu führt, dass Fachklassen in der Fläche immer kleiner werden. Daher wollen die Allianzpartner einen Dialogprozess anstoßen, wie im Zusammenhang mit der Neuordnung und Modernisierung von Ausbildungsberufen auch künftig eine möglichst ortsnahe Beschulung erreicht werden kann. „Anstatt wie vielerorts Schließung von Fachklassenstandorten und Zusammenlegung von Schulen zu forcieren, sollten die Landesregierungen diesen Prozess abwarten und begleiten, anstatt jetzt Entscheidungen mit negativen Auswirkungen zu treffen, die später nur noch schwer rückgängig gemacht werden können,“ fordert Ralf Becker die Landesregierungen auf.