Zum Inhalt springen

Tarifrunde TV-L 2021

Erste Warnstreiks in Hamburg

Am Donnerstag ging in Hamburg die erste Warnstreikwelle nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde im Tarifstreit mit den Ländern los.

„Die Beschäftigten haben die letzten eineinhalb Jahre alles dafür getan, um trotz der schwierigen Umstände das bestmögliche Angebot für unsere Studierenden aufrecht zu erhalten. Dafür mussten viele zurückstecken: Doktorandinnen und Doktoranden werden ihre Promotion deutlich später als geplant abschließen können. Und die Kolleginnen und Kollegen in Technik und Verwaltung haben bis zum Anschlag Überstunden geschoben. Als Dank wird man von Seiten der Arbeitgeber mit Geringschätzung bestraft“, sagte Julian Hoth, Hochschulbeschäftigter an der Technischen Universität Hamburg auf der Streikkundgebung vor der Hamburger Finanzbehörde.

In Hamburg startete damit die erste Warnstreikwelle, nachdem die zweite Verhandlungsrunde für die bei den Ländern Beschäftigten am Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende gegangen war. Die GEW Hamburg hatte ihre tarifbeschäftigten Mitglieder an den Hochschulen zu einem ganztägigen Warnstreik und die Studentischen Hilfskräfte, Wissenschaftlichen Hilfskräfte und Tutorinnen und Tutoren zum Warnstreik aufgerufen.

„Viele von uns arbeiten befristet und in Zwangs-Teilzeit. Die Job-Unsicherheit ist groß und die Mieten in Hamburg sind mit einer 50-Prozent-Stelle finanziell kaum zu stemmen. Dass die Arbeitgeber bei den moderaten Forderungen der Gewerkschaften nun auch noch knausern wollen, das lassen wir uns nicht gefallen“, sagte auch der Hochschulbeschäftigte Marc Hinzelin von der Universität Hamburg.

Bei der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) geht es um die allgemeine Lohnerhöhung für rund 1,2 Millionen Beschäftigte. Die GEW vertritt bei den Tarifverhandlungen Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Pädagoginnen und Pädagogen, die im Schuldienst, im Sozial- und Erziehungsdienst oder in anderen Bereichen der Länder arbeiten. Allein im Schuldienst geht es um mehr als 200.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern die Übertragung des Verhandlungsergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten. Auch für die Angestellten an deutschen Hochschulen macht sich die GEW stark.

In der Tarifrunde öffentlicher Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften 5 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten. Dazu zählen bei der GEW vor allem die angestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Deutschland, aber auch die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sowie an den Hochschulen.

Außerdem soll es 100 Euro monatlich mehr für alle in Ausbildung geben. Die GEW setzt sich weiter für die vollständige Paralleltabelle ein, die eine bessere Eingruppierung für viele angestellte Lehrerinnen und Lehrer unterhalb der Entgeltgruppe 13 und damit mehr Gehalt bringen würde. Zudem fordert die GEW, dass Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufgenommen werden.

Die TV-L Tarifrunde 2021 gilt als eine der schwierigsten der vergangenen 20 Jahre. Die öffentlichen Arbeitgeber geben sich bisher wenig verhandlungsbereit und verweisen unter anderem auf die Kosten der Coronapandemie. Die Gewerkschaften betonen die hohen Belastungen der Beschäftigten in dieser Zeit und wollen einen fairen Ausgleich.

Drei Verhandlungsrunden

Die erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 8. Oktober in Berlin statt, die zweite und dritte Runde sind für den 1./2. November und den 27./28. November jeweils in Potsdam geplant.

Die Forderung der Gewerkschaften bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

In der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder geht es um Gehaltserhöhungen für rund zwei Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU sowie die dbb tarifunion.