Wettbewerb „Die Gelbe Hand“
Erinnerung an Anne Frank
Mit einer interaktiven Ausstellung sensibilisieren Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Beckum in Nordrhein-Westfalen für die Gefahr des Antisemitismus. Beim Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ erhielten sie dafür einen Sonderpreis.
Nicht nur reden – handeln. So könnte die Überschrift über eine interaktive Ausstellung von Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Beckum in Nordrhein-Westfalen (NRW) lauten. Gemeinsam haben sie sich intensiv dem Leben und Wirken der Anne Frank gewidmet. Sie wurden mit dem Sonderpreis der DGB-Jugend NRW im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“ ausgezeichnet. Dieser wird seit 2005 vom gewerkschaftlichen Verein „Mach‘ meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e.V.“ organisiert.
„Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich so etwas, wie Anne Frank widerfahren ist, nie wiederholt.“ (Vivien Rosenthal)
Vivien Rosenthal (19) und Sebastian Ideus (19) gehören der Gruppe junger Menschen an, die den Wettbewerbsbeitrag erarbeitet haben. Anne Frank rückte in den Mittelpunkt, weil „sie eine so bedeutende Rolle im Zweiten Weltkrieg gespielt hat“. Vivien ergänzt: „Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich so etwas, wie Anne Frank widerfahren ist, nie wiederholt.“
Interview mit Zeitzeugin
Der kleine Beitrag ist ein großer geworden. Als die Wahl der Klasse für ihre Projektarbeit in Deutsch auf dieses Thema und nicht auf „leichtere Kost“ wie E-Mobilität fiel, stand für die Schülerinnen und Schüler fest: „Ein bloßer Vortrag genügt nicht.“ Herausgekommen ist eine Ausstellung mit sieben Stationen. Diese reichen von die Diskriminierung aufgreifenden Spielen, über die Gestaltung eines Spiegels mit der Aufschrift „Diskriminierung kann jeden treffen – Dich auch“, die Möglichkeit mit einer Virtual-Reality-Brille in die Historie einzutauchen und die Sensibilisierung für Fake News bis hin zu einem Interview mit der 92-jährigen Zeitzeugin Herta Scholle.
„Wir sind alle noch sensibler geworden und freuen uns über das große positive Echo auf unser Zeichen gegen Antisemitismus.“ (Sebastian Ideus)
2.500 Besucherinnen und Besucher ließen sich „mitnehmen“. Lehrerin Anke Höwing-Otte gesteht: „Ich war überrascht über die Wahl dieses Themas und die große Bandbreite der Ausstellung.“ Sebastian, der ebenso wie Klassenkameradin Vivien dem Ausbildungszweig technisches Produktdesign angehört, ist überzeugt: „Wir sind alle noch sensibler geworden und freuen uns über das große positive Echo auf unser Zeichen gegen Antisemitismus.“
Projekte gegen Rassismus und Ausgrenzung
Dazu zählen die Worte der Ministerpräsidentin des Saarlandes und Schirmfrau des aktuellen Wettbewerbs: Anke Rehlinger lobte die Teilnehmenden für ihre kreativen Ideen und Projekte gegen Rassismus und Ausgrenzung. Andreas Jansen, Abteilungsleiter Jugend und Demokratie beim DGB NRW, unterstrich: „Die Berufsschule Beckum hat sich mit der Wurzel des Antisemitismus beschäftigt, mit dem neuen israelbezogenen Antisemitismus. Sie hat einen Dialog organisiert, um den Konflikt in Nahost zu entkoppeln von den Menschen – echten Menschen, die hier leben und wieder Angst haben müssen, nur weil sie existieren.“
Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro wird in eine Sitzbank mit der Aufschrift „frei von Antisemitismus“ und einen Ableger des Anne-Frank-Baums investiert. Diese sollen den Schulhof bereichern und auch künftig zum Innehalten einladen.
Anne Frank (geb. 1929) war eine deutsche Jüdin, die 1934 mit ihren Eltern und ihrer Schwester aus Deutschland in die Niederlande floh, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. Kurz vor Kriegsende fiel sie dem Holocaust zum Opfer.