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Kampagne der Bildungsinternationale

Erfolgreicher Kampf gegen Schulprivatisierung in Afrika

Nach jahrelanger Kampagne der Bildungsinternationale (BI) und ihrer Mitgliedsgewerkschaften: Weltbank-Ableger stoppt Finanzierung der Privatschulkette Bridge International Academies.

Internationaler Gewerkschaftsprotest 2019 vor der Aktionärsversammlung von Pearson, einem Investor von Bridge International Academies (Foto: NEU).

„Schäm Dich, Weltbank“, „Bridge beutet afrikanische Kinder aus“ oder „Schülerinnen und Schüler - wichtiger als Profit“. Mit Parolen wie diesen demonstrierten Bildungsgewerkschafterinnen und Bildungsgewerkschafter dagegen, dass der kommerzielle Zweig der Weltbank die Bridge International Academies, eine in Afrika und Indien tätige, umstrittene Privatschulkette, finanziell fördert. Die internationalen Proteste, an denen sich auch die GEW beteiligte, zeigen nun Wirkung: Die Weltbank erklärte, dass ihr Ableger, die International Finance Corporation (IFC), aus der Förderung aussteigt.

Zugang zu kostenfreier Bildung

Wir begrüßen diese Entscheidung“, betonte David Edwards, Generalsekretär der Bildungsinternationalen (BI). Wer in solche for-profit-Akteure investiere, verstoße gegen Ziel 4 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, unterstrich Edwards. Ziel 4 besagt, dass bis 2030 alle Schülerinnen und Schüler weltweit Zugang zu inklusiver und kostenfreier hochwertiger Bildung erhalten. Bereits 2020 hatte die IFC erklärt, dass sie die Förderung von Anbietern wie der Bridge International Academies vorübergehend einfriert.

Diese Erfolge gehen auf das langjährige Engagement der Bildungsinternationale zurück: Mit ihrer Kampagne „Global Response“ setzt sie sich gegen Privatisierung und für die Stärkung öffentlicher Bildung ein. Dabei nimmt sie auch weitere private Bildungsanbieter ins Visier, die die Privatisierung insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent vorantreiben. Die Kampagne wird von Bildungsgewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen weltweit unterstützt.

Schlecht bezahlte Lehrkräfte ohne Rechte

„Wir rufen die anderen Investoren der Bridge International Academies auf, dem Beispiel der IFC zu folgen“, sagte nun BI-Generalsekretär David Edwards. Christian Addai-Poku, Präsident des Afrikanischen Regionalkomitees der BI, ergänzte: „Auf dem ganzen Kontinent haben wir beobachtet, dass die sogenannten low-cost-Privatschulen rasant zunahmen.“ Diese Schulen, so Addai-Poku, seien bekannt für unqualifizierte und schlecht bezahlte Lehrkräfte, die kaum Arbeitnehmerrechte haben. „Sie operieren, wenn überhaupt, mit wenig Kontrolle und Transparenz.“ Obwohl das Schulgeld relativ niedrig ist, können die ärmsten Familien laut BI das Geld oft nicht aufbringen. Was zur Folge habe, dass vor allem Mädchen von Schulbildung ausgeschlossen werden.

Größter low-cost-Privatschulanbieter

Erfahrungen mit Bridge International Academies liegen aus Uganda, Kenia, Liberia und Nigeria vor. 2018 erreichte die Privatschulkette nach eigenen Angaben in Afrika und Indien 500.000 Schülerinnen und Schüler. Damit ist sie der größte low-cost-Privatschulanbieter der Welt. Zu den Investoren zählen Mark Zuckerberg und die Bill & Melinda Gates Foundation. Die IFC hatte laut BI mehr als zehn Millionen US-Dollar bereitgestellt, damit die Privatschulkette ihre Aktivitäten ausweiten kann.