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Entfristungsoffensive statt Exzellenzinitiative

Der GEW-Hochschulexperte Andreas Keller fordert einen Kurswechsel in der Wissenschaftsfinanzierung. Statt einer Fortsetzung der Exzellenzinitiative plädiert er für eine bessere Grundversorgung der Hochschulen – und eine Entfristungsoffensive.

GEW-Vorstand Andreas Keller (2.1.2018, Foto: Kay Herschelmann)

Bevor Bund und Länder über die Fortführung der Exzellenzinitiative entschieden, "sind die Weichen für eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen zu stellen", schreibt der GEW-Vize in der "Mittelbayerischen Zeitung". Bund und Länder gäben Milliarden für die Spitzenforschung an wenigen Exzellenzuniversitäten aus, während die Grundfinanzierung der Hochschulen stagniere oder vielfach gar gekürzt werde. "Gegen zusätzliches Geld ist nichts zu sagen, aber gegen diese Umverteilung", betonte Keller in einem Interview mit dem rbb-Kulturradio.

Die geplante Neuauflage der Exzellenzinitiative fördert ihm zufolge auch das sogenannte Hire-and-Fire-Prinzip: Mit befristet eingeworbenen Projekt- oder Exzellenzgeldern stellten die Hochschulen ihre MitarbeiterInnen auch nur befristet ein. Statt einer vorschnellen Fortführung der Exzellenzinitiative fordert der Hochschulexperte in der "Mittelbayerischen Zeitung" eine Entfristungsoffensive: "Wird die Grundfinanzierung der Hochschulen erhöht, lassen sich die Voraussetzungen für mehr Dauerstellen für Daueraufgaben schaffen."

Eine Expertenkommission unter der Leitung des Schweizer Physikprofessors Dieter Imboden hatte Ende Januar unter anderem empfohlen, die 2006 gestartete Exzellenzinitiative bis 2028 mit mindestens gleicher Finanzausstattung fortzusetzen. Bisher standen insgesamt 4,6 Milliarden Euro zur Verfügung.