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Eklatantes Leistungsgefälle bei Mathe-Lehrern in Deutschland

Die Leistungsunterschiede bei Mathe-Lehrern sind in Deutschland so groß wie in kaum einem anderen der an der Studie beteiligten Länder. Zu diesem Ergebnis kam die internationale Mathematik-Lehrerstudie TEDS-M (Teacher Education and Development Study in Mathematics).

Probleme zeigen sich insbesondere bei Grund-, Haupt- und Realschullehrern, die kein Fachstudium in Mathematik haben. Zum Teil hätten die Lehrer ohne Mathe-Studium Probleme, Aufgaben zu lösen, die auf dem Niveau ihrer Schüler liegen, so die Schulforscherin Sigrid Blömeke von der Humbold-Universität Berlin. Dagegen schneiden Grundschul- und Gymnasiallehrer, die Mathematik als Fach studiert haben, im internationalen Vergleich sehr gut ab.

Die Experten beklagte zudem den späten Berufseinstieg deutscher Lehrer. Der erfolge bei Grundschullehrern durchschnittlich erst mit 27 Jahren und damit drei Jahre später als im internationalen Vergleich. Gymnasiallehrer seien mit rund 30 Jahren sogar fast sechs Jahre älter als ihre Kollegen aus andren Ländern.

Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der GEW, fordert, die Ausbildung der Grund-, Haupt- und Realschullehrer an die Ausbildungsstandards der Gymnasiallehrer anzupassen. Gerade junge Menschen, die zu Hause die geringste Unterstützung und die wenigsten Bildungsanreize erhielten, benötigten in der Schule die besten Lehrkräfte, um ihre Benachteiligung auszugleichen.

Die Mathematiker-Verbände verlangen - ebenso wie die GEW - eine "Revision der Gehaltspolitik von Lehrkräften und eine Verlängerung des Studiums für diese Lehrämter", um gute Abiturienten nicht nur als Lehrer für das Gymnasium, sondern auch für die Haupt- und Realschulen zu gewinnen.

An der Studie nahmen 17 Staaten teil, unter ihnen europäische Staaten wie Norwegen, die Schweiz und Polen aber auch die USA, Südkorea oder Taiwan. Am besten schnitt Taiwan ab, starke Leistungen zeigten auch Lehrer aus Singapur, Russland und Norwegen. Die deutschen und US-amerikanischen Mathematiklehrer belegten im internationalen Vergleich Plätze im Mittelfeld.