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Lehrkräftemangel

Eine hochschulpolitische Herausforderung

Nach einer kürzlich von der Bertelsmann-Stiftung vorgelegten Studie fehlen bis 2025 mindestens 26.300 Grundschullehrerinnen und -lehrer. „Der Lehrkräftemangel ist auch eine hochschulpolitische Herausforderung“, sagt GEW-Vize Andreas Keller.

Foto: Kay Herschelmann
Foto: Kay Herschelmann

In sechs Jahren werden 11.000 Grundschullehrkräfte mehr fehlen als die Kultusministerkonferenz noch im Oktober 2018 berechnet hatte. Zu diesem Ergebnis kommen die Bildungsforscher Klaus Klemm und Dirk Zorn in einer von der Bertelsmann-Stiftung vorgelegten Studie auf Basis aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Der drastische Lehrkräftemangel ist für den stellvertretenden Vorsitzenden und Hochschulexperten der GEW, Andreas Keller, auch eine hochschulpolitische Herausforderung. „Es ist absurd, dass Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe an vielen Universitäten mit einem hohen Numerus clausus belegt sind, während gleichzeitig die Grundschulen händeringend Lehrkräfte suchen. So passiert es, dass sich Studienberechtigte aus Verzweiflung in einen anderen Studiengang einschreiben und anschließend als Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger anheuern. Die Unis müssen daher die NCs für ihre Lehramtsstudiengänge abschaffen und die Zahl der Studienplätze deutlich ausbauen“, sagte Keller.

Dabei müssten Bund und Länder den Universitäten unter die Arme greifen, führte Keller aus. Ein Instrument dafür sei das kürzlich unterzeichnete Nachfolgeprogramm des Hochschulpakts, der Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“. „Nach den Vorgaben des Zukunftsvertrags müssen die Länder jetzt in Verpflichtungserklärungen darlegen, welche Schwerpunkte sie bei der Umsetzung des Vertrags und beim Einsatz der jährlich 3,8 Milliarden Euro setzen. Im Interesse der Zukunftschancen der jetzt auf die Welt kommenden Generation müssen die Länder dabei auch einen Schwerpunkt im Ausbau der Kapazitäten im Lehramtsstudium setzen“, mahnte der GEW-Vize.

Dabei komme es auch darauf an, die hohen Studienabbrecherquoten zu senken. „Die Betreuungsrelationen an den Universitäten sind dramatisch: Auf eine Professorin oder einen Professor kommen über 60 Studierende. Wir brauchen daher mehr Professuren sowie einen Ausbau der unbefristeten Beschäftigungsverhältnisse im akademischen Mittelbau um die Qualität von Lehre und Studium zu verbessern“, führte Keller aus.