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JA13

Ein Erfolg der GEW

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will alle voll ausgebildeten Lehrkräfte einheitlich bezahlen. Der erste Schritt ist für November 2022 angekündigt, ab August 2026 soll an Grund-, Haupt- und Realschulen A13 für alle gelten.

Die GEW Nordrhein-Westfalen fordert seit langem, Grundschullehrerinnen und -lehrer, aber auch Lehrkräfte der Sekundarstufe I nach A13 zu besolden und Angestellte nach E13 zu bezahlen. (Foto: Alena Matveyenka)

Sophie möchte Lehrerin in Nordrhein-Westfalen (NRW) werden. Am liebsten an einer Grundschule. Geld, so betont sie, sei nicht das Wichtigste, nur eben auch nicht das Unwichtigste. „Mich reizt, mit den Jüngsten zu arbeiten, die Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie zu legen“, sagt die 21-Jährige. Doch obwohl das anerkanntermaßen geschieht, werden Grundschullehrerinnen und -lehrer nach wie vor in vielen Bundesländern lediglich in die Besoldungsgruppe A12 eingeordnet, als Angestellte nach E11 bezahlt.

Ein Argument gegen die Grundschule, grübelte Sophie. Sie frohlockte, als NRW-Ministerpräsident Wüst ankündigte, künftig alle voll ausgebildeten Lehrkräfte gleich zu bezahlen. Doch er sagte auch, dies könne nur über einen Stufenplan erfolgen.

„Mehr als zehn Jahre hat die GEW NRW dafür gekämpft, zu einer verfassungskonformen und fairen Bezahlung der Lehrkräfte zu kommen.“ (Ayla Çelik)

Dass sich bei den Politikerinnen und Politikern des Landes die Bereitschaft durchgesetzt hat, die Bezahlung der Lehrkräfte anzugleichen, lobt die GEW-Vorsitzende in NRW, Ayla Çelik: „NRW ist endlich soweit, A13 umzusetzen! Das ist unser Erfolg und zeigt: Gewerkschaft wirkt, Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Mehr als zehn Jahre hat die GEW NRW dafür gekämpft, zu einer verfassungskonformen und fairen Bezahlung der Lehrkräfte zu kommen.“ Es gibt jedoch auch ein „Aber“: „Unverständlich aus unserer Sicht ist und bleibt, dass die Umsetzung bis 2026 dauern soll. Wir setzen uns dafür ein, dass es schneller geht. Zudem: Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer die Bezahlung der Lehrkräfte erhöht, muss auch weitere besoldungsrechtliche Konsequenzen ziehen.“

Çelik betont, dass die Kolleginnen und Kollegen lange genug gewartet hätten. Und zeigt sich zugleich kompromissbereit: „Wir sehen jetzt das ehrliche Bemühen, endlich eine verfassungsgemäße Besoldung in NRW zu etablieren. Ein Stufenplan, der die gesamte Legislaturperiode umfasst, wäre für uns aber untragbar. Wenn es schon unbedingt einen Stufenplan braucht, dann muss er spätestens bis zur Mitte der Legislatur umgesetzt sein.“

„Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass alle GEW-Landesverbände an einem Strang ziehen und die Mitglieder schulform- und organisationsbereichsübergreifend solidarisch sind.“ (Frauke Gützkow)

Dabei dürfe es natürlich nicht bleiben. Çelik: „Die Politik muss mit einer Attraktivitätsoffensive dafür sorgen, dass sich mehr Menschen für den Beruf der Lehrkraft entscheiden, und sie muss Abwanderung in andere Berufe verhindern. Wir müssen die Arbeitsbedingungen in den Schulen nachhaltig verbessern.“

GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow ist überzeugt: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass alle GEW-Landesverbände an einem Strang ziehen und die Mitglieder schulform- und organisationsbereichsübergreifend solidarisch sind. Auch haben wir immer wieder mit unseren guten Argumenten die hohe Qualität der professionellen Arbeit der Lehrkräfte und die Notwendigkeit betont, alle Kolleginnen und Kollegen gleich einzugruppieren.“ Ergebnis: In acht Bundesländern wurde die Besoldung der Grundschullehrkräfte auf A13/E13 angehoben. In der Sekundarstufe I halten noch weniger Länder an A12 fest. Das Einlenken von NRW zeigt Wirkung: Die CSU verspricht neuerdings A13 für Grund- und Mittelschulen – nach der bayerischen Landtagswahl 2023.