Der Generalsekretär der Bildungsinternationalen Education International (EI), Fred van Leeuwen, beschrieb in seinem Grußwort, wie der Islamische Staat in Schulen die Scharia, den Koran und die Geschichte des Islam vermittle, und Lehrkräfte, die sich der Menschenrechtserziehung verpflichtet fühlten, verfolgt würden. Die EI-Menschenrechtsbeauftragte Sneh Aurora stellte den Entwurf des Grundlagenpapiers für das Symposium vor. Das Papier verdeutlicht, dass Menschenrechte Ziel, Weg und Gegenstand von Erziehung und Bildung sein müssen.
Bei Podiumsdiskussionen vertraten Gewerkschafter, Bildungsexperten und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen teils unterschiedliche Standpunkte zur Rolle der Lehrkräfte bei der Menschenrechtserziehung. Mariann Rikka vom estnischen Bildungsministerium forderte Veränderungen in der Ausbildung. Litauische und estnische Bildungsgewerkschafter wiesen auf die Arbeitsbelastung der LehrerInnen hin und bezweifelten, dass sich Fachlehrer neben ihrem Stoff noch Fragen der Menschenrechte widmen könnten.
Menschenrechtsbildung im Curriculum
Vertreter skandinavischer Gewerkschaften stellten ein Selbstverständnis von PädagogInnen dagegen, die sich auch der Vermittlung sozialer, ethischer und moralischer Werte verpflichtet fühlten. Die Leiterin des norwegischen European Wergeland Centre, Ana Perona-Fjeldstad, präsentierte dessen Projekte zur Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung in allen 47 Mitgliedsländern des Europarats. Das Zentrum sorgt dafür, dass Menschenrechtsbildung fester Teil nationaler Curricula wird. Es bietet zudem Fortbildungen und Seminare zu diesen Themen für Gewerkschaften in den Mitgliedsländern an.
Die Bildungsinternationale (BI) – englisch 'Education International (EI)' - ist der 1993 gegründete Dachverband von rund 400 Bildungsgewerkschaften aus 170 Ländern. Sie ist der größte Branchengewerkschaftsbund weltweit und hat ihren Hauptsitz in Brüssel. Präsidentin ist die Australierin Susan Hopgood, Generalsekretär der Niederländer Fred von Leeuwen. Die GEW ist Gründungsmitglied und stellt mit Marlis Tepe eine von fünf VizepräsidentInnen.
Stephan Münchhoff nahm für die GEW am EI Symposium in Riga teil.