Keine Lösung ohne Bildung
„Es gibt keine Lösung ohne Bildung. Öffentliche Bildung ist ein Grundpfeiler für demokratische Systeme“, betonte die aus Australien in die serbische Hauptstadt angereiste Präsidentin der Bildungsinternationale, Susan Hopgood, zum Auftakt der Konferenz. Hopgood sprach sich dafür aus, der Erziehung zu „Global Citizenship“ mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Gewerkschaften hätten die Kraft und die Verantwortung, sich dafür einzusetzen. Routiniert und mit britischem ‚Understanding‘ führte Christine Blower (NUT – Großbritannien), die in Belgrad als Präsidentin des Europäische Gewerkschaftskomitees für Bildung und Wissenschaft (EGBW) bestätigt wurde, durch das dreitägige Konferenzprogramm. Angesichts von Flüchtlingskrise und politischem Rechtsruck in vielen Ländern Europas forderte sie die Bildungsgewerkschaften auf, stärker zusammenzustehen, für gute Bildung für alle zu kämpfen und entschieden die Interessen der Mitglieder zu vertreten, getreu dem Motto: „Educate, Agitate, Organize!“.
Das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW) ist die Regionalorganisation der Bildungsinternationale und vertritt 131 Gewerkschaften mit ca. 11 Millionen Mitgliedern in Europa und Zentralasien. Die alle vier Jahre stattfindende Konferenz stand unter dem Titel „Bildungsgewerkschaften stärken: Der Schlüssel zur Förderung von Qualität in der Bildung“. Auf dem Programm standen Entscheidungen über die Arbeitsschwerpunkte der kommenden Jahre und die Wahl des EGBW-Vorstands. Die GEW war in Belgrad durch ihre Vorsitzende Marlis Tepe, den stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Keller, die Vorstandsmitglieder für Frauenpolitik, Frauke Gützkow, und Jugendhilfe und Sozialarbeit, Norbert Hocke, sowie die ReferentInnen des GEW-Hauptvorstands Gesa Bruno-Latocha, Sonja Staack und Manfred Brinkmann vertreten.
Frauen-Power im neuen EGBW-Vorstand
Vier Frauen und zwei Männer stehen Blower als EGBW-VizepräsidentInnen im neu gewählten EGBW-Vorstand zur Seite: Trudy Kerperien (AOb – Niederlande), Odile Cordelier (SNES – Frankreich), Dorte Lange (DLF – Dänemark), Galina Merkulova (EDUPROF – Russland), Branimir Strukelj (ESTUS - Slwowenien) und Andreas Keller (GEW). Viel Frauen-Power im Vorstand, die noch durch eine weitere weibliche Personalie verstärkt wird: Die Deutsch-Britin Susan Flocken wird als neue EGBW-Direktorin zukünftig für die Leitung des EGBW-Büros in Brüssel verantwortlich sein und den Vorstand bei der Umsetzung der Konferenzbeschlüsse unterstützen. Sie folgt dem langjährigen EGBW-Direktor Martin Rømer (Dänemark), der zum Jahresende in den Ruhestand tritt.
GEW-Antrag zu Europäischen Schulen beschlossen
Die Delegierten beschlossen eine Reihe Anträge und Positionspapiere, die sich mit Qualität und Gleichstellung in der Bildung, Integration von Flüchtlingen, dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Unterricht und der Situation von Beschäftigten an Hochschulen befassten. Weitere Anträge gab es zum beruflichen Status von Lehrkräften, gegen die Privatisierung von Bildung und für eine Bildung für Demokratie – ein Thema, für das sich die polnische Bildungsgewerkschaft ZNP stark gemacht hatte. Beschlossen wurde auch ein von der GEW eingebrachter Antrag zum sozialen Dialog und Tarifverhandlungen an Europäischen Schulen, der sich für faire Arbeitsbedingungen von Lehrkräften an den 14 offiziellen Europäischen Schulen an Standorten mit EU-Institutionen ausspricht, von denen allein drei in Deutschland liegen (Frankfurt, München, Karlsruhe).