Arbeitsdruck, Arbeitsmenge und Multitasking nehmen nach Ansicht von Gewerkschaften durch die ständig fortschreitende Digitalisierung zu. Laut DGB-Index „Gute Arbeit“ erklären 45 Prozent der Befragten, sie fühlten sich durch digitale Technik „sehr häufig“ oder „oft“ „ausgeliefert“. „Arbeit 4.0“ wirft viele Fragen auf: Wo droht Rationalisierung? Wo sind Arbeitnehmerrechte in Gefahr? Wer hat Zugriff auf die Daten, die über die Beschäftigten gesammelt werden? All dies stellt auch die berufliche Bildung und die Weiterbildung vor große Herausforderungen – und war Thema der GEW-Bundestagung „Die digitale R*Evolution?“ in Hamburg.
„Wie schaffen wir es, dass die Auszubildenden zu kritischen Menschen werden, gerade in den neuen Berufen?“, fragte Amrey Depenau von der GEW Hamburg. Es gelte, Kritikfähigkeit und Sozialkompetenz zu vermitteln, forderte eine Teilnehmerin. Weitere Vorschläge: Bildungsberatung ausbauen, Bildungsurlaub stärken, für Geringqualifizierte ein „BAFöG für eine spätere Chance“ einführen. Viele Beschäftigte fühlen sich zudem schlecht informiert. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom erklären 59 Prozent der Befragten: „Weiterbildungen zu Digitalthemen werden von meinem Arbeitgeber nicht angeboten.“ An Kenntnissen fehlt es zuweilen auch beim pädagogischen Personal.
Ein Forum drehte sich um „Lehrkräftearbeit 4.0“ und datenschutzrechtliche Risiken. Thorsten Gehlsen vom Gesamtpersonalrat staatliche Schulen Hamburg verteilte Basisinformationen: eine Datenschutzbroschüre der GEW Hamburg für deren Mitglieder. Darin steht etwa, dass die berufliche Nutzung von WhatsApp nicht datenschutzkonform sei. Denn das Angebot des Facebook-Konzerns „liest regelmäßig Kontakte der Smartphones aus und überträgt sie in die USA“. Als Lehrkraft den Datenschutz zu verletzen, kann teuer werden. „Verstöße werden mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet.“
Der ausführliche Tagungsbericht von Matthias Holland-Letz ist in der Februarausgabe der „E&W“ veröffentlicht.