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Steigende Corona-Infektionszahlen

Die Länder müssen die Empfehlungen es RKI umsetzen!

Die Infektionen mit dem Coronavirus steigen wieder stark an. Zeit, dass die KMK endlich konkrete Vorgaben macht, welche Schritte Schulen bei hohen Infektionszahlen einleiten müssen.

Es ist Zeit, dass die KMK konkrete Vorgaben macht, welche Schritte Schulen bei hohen Infektionszahlen einleiten müssen. (Foto: GEW/Shutterstock)

Nachdem die Anzahl der neu übermittelten Fälle in den Sommermonaten lange Zeit rückläufig war, ist nun seit Wochen ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung zu beobachten. Mehrere deutsche Großstädte wurden zu innerdeutschen Risikogebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner erklärt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am 12. Oktober 2020 aktualisierte Empfehlungen für Schulen für ein risiko-adaptiertes Vorgehen veröffentlicht – mit der konkreten Zuordnung von Maßnahmen zu dem Infektionsgeschehen (Inzidenz: Fälle in 7 Tagen pro 100.000 Einwohnern). Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat in ihrer Pressekonferenz in der vergangenen Woche darauf verwiesen, sich hiermit erst zum Ende der laufenden Woche zu beschäftigen. Im Rahmenkonzept der KMK (zuletzt aktualisiert am 04.09.2020) gibt es zwar ein Stufenkonzept, aber keine Zuordnung zum Infektionsgeschehen. Tagesschau.de berichtete jedoch, dass viele Länder ihre bestehenden Vorgaben nicht dem Infektionsgeschehen anpassen.

Zusammenfassung der Empfehlungen des RKI

Grundschulen

Inzidenz <35 >35 >50
Mundschutz in der Klasse nein nein/optional ja
Klassen teilen nein nein/optional ja
Kurzzeitige, lokale Schulschließung mit Distanzunterricht prüfen nein nein/optional ja

Weiterführende Schulen

Inzidenz <35 >35 >50
Mundschutz in der Klasse nein/optional ja ja
Klassen teilen nein nein/optional ja
Kurzzeitige, lokale Schulschließung mit Distanzunterricht prüfen nein nein/optional ja

Quelle: Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID-19-Pandemie, 12.10.2020 (RKI)

 

„Ohne die Zuordnung der unterschiedlichen Szenarien zu Grenzwerten, wie wir es seit Monaten einfordern, verfehlt der Rahmen seinen Sinn.“ (Stephan Wassmuth, Marlis Tepe und Udo Beckmann)


In einer gemeinsamen Stellungnahme haben der Bundeselternrat (BER) und die beiden größten Lehrkräftevertretungen, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verband Bildung und Erziehung (VBE) die Zögerlichkeit der KMK nun scharf kritisiert. „Das Rahmenkonzept der KMK soll für die Länder eine Unterstützung sein, um einzuschätzen, welche Reaktionen auf das dynamische Infektionsgeschehen eingeleitet werden können. In der vorliegenden Form wird dieses Versprechen aber nicht eingelöst. Ohne die Zuordnung der unterschiedlichen Szenarien zu Grenzwerten, wie wir es seit Monaten einfordern, verfehlt der Rahmen seinen Sinn“, “, sagten die Vorsitzenden Stephan Wassmuth (BER), Marlis Tepe (GEW) und Udo Beckmann (VBE) am heutigen Dienstag.

Jedes Kultusministerium empfinde sich auf Stufe 1, obwohl das Infektionsgeschehen teilweise längst bedeutend andere Szenarien vorsehe, so Wassmuth, Tepe und Beckmann. „Das Ganze läuft nach dem Motto ‚Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen‘: Viele können damit gut umgehen, wenige sind übervorsichtig und manche kacheln mit 250 km/h in den Stau. Konkrete Vorgaben würden insbesondere rücksichtsloses Verhalten eindämmen, während die, die jetzt noch kaum Zahlen zu verzeichnen haben, von schärferen Maßnahmen nicht getroffen würden.“

Bereits während der Schulöffnungsphase hatten die drei Organisationen von der KMK gemeinsam eingefordert, dass es transparente Pläne für unterschiedliche Szenarien geben muss, sodass bei jedem eintretenden Szenario allen klar ist, was zu tun ist und wer für wen Ansprechperson ist. Die GEW appellierte bereits letzte Woche an die Kultusministerkonferenz (KMK), endlich einheitliche und verbindliche Lösungen für die Schulen zu entwickeln. „Die KMK hat nichts Neues entwickelt. Sie verharrt in Unverbindlichkeiten. Der Flickenteppich bleibt. Die Länder machen, was sie wollen, es gibt kein einheitliches und verbindliches Agieren. Das führt an den Schulen zu Verunsicherung und uneinheitlichen Lösungen“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Freitag in Frankfurt am Main.