17. Kinder- und Jugendbericht
"Die Fachkräfte arbeiten am Limit!"
Mit Blick auf den 17. Kinder- und Jugendbericht mahnt die GEW, entschlossen zu handeln, um die Qualität in der Kinder- und Jugendhilfe langfristig zu sichern.
Mit Blick auf den 17. Kinder- und Jugendbericht des Bundesfamilienministeriums mahnt die GEW entschlossenes Handeln an, um die Qualität in der Kinder- und Jugendhilfe langfristig zu sichern. “Der Mangel an qualifiziertem Personal hat gravierende Auswirkungen auf die Qualität der Betreuung und Unterstützung der Kinder und Jugendlichen”, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Mittwoch anlässlich des Berichts, der heute von der Experten-Kommission der Bundesregierung vorgestellt worden ist.
“Die Fachkräfte arbeiten am Limit. Das gefährdet ihre Gesundheit und beeinträchtigt die Qualität der Angebote. Bund und Länder müssen endlich eine umfassende Fachkräfteoffensive starten.”
“Die jungen Menschen müssen stärker in die Gestaltung der Hilfsangebote einbezogen werden.” (Doreen Siebernik)
Siebernik betonte, dass eine bessere Partizipation der Kinder und Jugendlichen nötig sei: “Die jungen Menschen müssen stärker in die Gestaltung der Hilfsangebote einbezogen werden. Nur so können wir sicherstellen, dass ihre individuellen Bedürfnisse erkannt und bedarfsgerecht unterstützt werden.”
Sozialen Zusammenhalt festigen
Es greife zu kurz, allein die gesellschaftlichen Krisen als Ursache der aktuellen Herausforderungen zu sehen. “Die Kinder und Jugendlichen schauen trotz aller Probleme optimistisch in die Zukunft. Sie haben jedoch früh erfahren, dass ihre Perspektiven und Bedürfnisse zu schnell übergangen werden. Sie sehen, wie die soziale Ungleichheit wächst und ihre Zukunft etwa durch den Klimawandel akut bedroht ist. Die Gesellschaft muss ihnen Sicherheit geben. Dafür braucht es eine starke Kinder- und Jugendhilfe, die mit ihren Angeboten den sozialen Zusammenhalt festigt”, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied.
Digitale Angebote sinnvoll nutzen
„Die Digitalisierung bietet große Chancen, insbesondere für die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen“, sagte Siebernik. „Es ist jedoch ebenso wichtig, die Risiken im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass der digitale Wandel die persönliche Betreuung und Unterstützung nicht ersetzt, sondern sinnvoll ergänzt.“
Digitale Angebote müssten kritisch reflektiert und gleichzeitig so gestaltet werden, dass sie allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund zugänglich sind.
Gemeinsam an einem Strang ziehen
Die GEW-Expertin appellierte an alle politischen Entscheidungsträger, die Kinder- und Jugendhilfe umfassend zu stärken und zu modernisieren: „Die Herausforderungen sind enorm, aber lösbar, wenn Bund, Länder, Kommunen und Träger gemeinsam an einem Strang ziehen. Alle Beteiligten müssen jetzt handeln, um die Kinder- und Jugendhilfe zukunftsfähig zu machen und den jungen Menschen die Unterstützung zu bieten, die sie verdienen.“