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DGfE-Kongress: Es geht um Verantwortung

Auf dem 25. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft stellten die Initiatorinnen ihre Online-Petition "Gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Erziehungswissenschaft" vor. Andreas Keller sprach mit ihnen darüber.

V. l. n. r.: Dr. Andreas Keller, Nina Blasse, Dr. Anna Schütz, Dr. Doris Wittek (v. l. n. r.) (Bild: privat)
V. l. n. r.: Dr. Andreas Keller, Nina Blasse, Dr. Anna Schütz, Dr. Doris Wittek (Bild: privat)

"Gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Erziehungswissenschaft" – so lautet der Titel einer Online-Petition, die junge Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler initiiert haben. Bei der Talkrunde im Rahmen des GEW-Abends unterhielt sich der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller, mit den Initiatorinnen der Petition Nina Blasse (Universität Flensburg), Anna Schütz (Universität Bremen) und Doris Wittek (Universität Marburg) über ihre Zielsetzungen. Nicht nur Bund und Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sondern auch die wissenschaftlichen Fachgesellschaften müssen Verantwortung für faire Beschäftigungsbedingungen und verlässliche Karrierewege in der Wissenschaft übernehmen, sagten die Wissenschaftlerinnen. Inzwischen hat die Mitgliederversammlung der DGfE mit großer Mehrheit die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines Leitbilds guter Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Erziehungswissenschaft beschlossen.

Die GEW arbeitet eng mit der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) zusammen. Sie richtet nicht nur den GEW-Abend im Rahmen der DGfE-Kongresse aus, der dieses Jahr von rund 300 Mitgliedern, Freundinnen und Freunden der GEW besucht wurde, sondern berät sich auch fachlich über die Perspektiven der erziehungwissenschaftlichen Forschung und Lehre mit den Vertreterinnen und Vertretern der Fachgesellschaft. Die GEW-nahe Max-Traeger-Stiftung hat den zum Kongress vorgelegten "Datenreport Erziehungswissenschaft 2016" gefördert. Viele Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungwissenschafter – Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, Promovierende und Postdocs, Lehrbeauftragte und Lehrkräfte, aber auch Studierende – sind daher auch Mitglieder der GEW, der Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund.

Aus dem aktuellen Datenreport Erziehungswissenschaft ergibt sich, dass die Zahl der Professuren in den erziehungswissenschaftlichen Studiengängen mit dem starken Anstieg der Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in den erziehungswissenschaftlichen Studiengängen nicht Schritt hält. Die wachsenden Aufgaben in Lehre und Forschung sind zu nehmen vom akademischen Mittelbau zu schultern – zunehmend unter prekären Bedingungen. 90 Prozent der wissenschaftlichen Angestellten sind befristet beschäftigt, fast zwei Drittel auf Teilzeitbasis. Die Zahl der wissenschaftlichen Hilfskräfte mit Abschluss sowie von Hochdeputats-Lehrkräften hat überproportional zugenommen. "Dauerstellen für Daueraufgaben , berechenbare Karrierewege – auch in der Erziehungswissenschaft müssen die Weichen für den Traumjob Wissenschaft gestellt werden", sagte GEW-Vize Keller. Die Bildungsgewerkschaft unterstütze die Initiative der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch die Forderung der DGfE nach mehr Professuren in der Erziehungswissenschaft, um die Studienkapazitäten auszubauen und die Betreuungsrelationen zu verbessern, so Keller.