Studie des WSI-Tarifarchivs
Deutliche Zuwächse für tarifgebundene Auszubildende
In den meisten Branchen liegen tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen über 1.000 Euro im Monat. Die GEW begrüßt diesen Trend: „Gewerkschaft wirkt", sagte Vorstandsmitglied Ralf Becker.
In den meisten Branchen erhielten tarifgebundene Auszubildende im Ausbildungsjahr 2024/25 mehr als 1000 Euro Ausbildungsvergütung. Nur noch sehr wenige Branchen blieben unterhalb der 1000 Euro-Grenze. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Die GEW begrüßt diese Entwicklung.
„Tarifvertragliche Bindung zahlt sich aus.“ (Ralf Becker)
„Der Trend macht deutlich: Gewerkschaft wirkt! Tarifvertragliche Bindung zahlt sich aus“, kommentierte Ralf Becker, Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung. „Wir freuen uns als Bildungsgewerkschaft, dass die Auszubildenden deutliche Zuwächse bei den tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen erhalten haben – im ersten Ausbildungsjahr um 6,4 Prozent mehr gegenüber 2023/2024.“
Gute Existenz aufbauen
„Die Gewerkschaften sorgen dafür, dass die Auszubildenden eine Vergütung erhalten, die in der Regel über dem Bafög-Höchstsatz für Studierende von derzeit 992 Euro liegt. Das macht auch Druck bei der Festlegung des Bafög-Höchstsatzes. Wir sind auf einem guten Weg, dass sich Auszubildende und Studierende unabhängig vom Elternhaus eine gute Existenz aufbauen können“, sagte Becker.
Studie: Ohne Tarifvertrag niedrige Vergütung
Laut der WSI-Studie werden die besten Vergütungen in so unterschiedlichen tariflich gebundenen Branchen wie Pflegeberufen im Öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen sowie Länder), privates Bankgewerbe, Deutsche Bahn AG und Metall- und Elektroindustrie gezahlt. Die höchste Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr liegt derzeit bei 1.416 Euro für Pflegeberufe im TVöD Bund und Kommunen.
Doch dort, wo Tarifverträge fehlen, sieht es oft ganz anders aus. Hier erhalten die Auszubildenden häufig nur die viel zu niedrige Mindestausbildungsvergütung von 682 Euro im Monat.
„Nun kommt es darauf an, die tarifvertragliche Bindung weiter zu stärken“, so Becker abschließend. Die 1.000 Euro-Grenze müsse in Zukunft für noch mehr Auszubildende und im Bafög geknackt werden und es sei wichtig, dass möglichst viele Branchen sich den höchsten Vergütungen annäherten. Dies ginge nur mit einer starken Gewerkschaftsbewegung.