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#GEWTAG22

„Der Handlungsbedarf ist riesig“

Eine „geschönte Bestandsaufnahme des Bildungswesens“ nannte GEW-Vorsitzende Maike Finnern den heute in Berlin vorgestellten „Nationalen Bildungsbericht 2022“. Sie forderte ein entschlossenes gemeinsames Vorgehen von Politik und Gesellschaft.

„Der Handlungsbedarf ist riesig“, sagte Maike Finnern heute auf dem Gewerkschaftstag der GEW mit Blick auf den in Berlin vorgestellten „Nationalen Bildungsbericht“ (Foto: Kay Herschelmann)

Nur mit diesem gemeinsamen Vorgehen sei ein drohender „nationaler Notstand“ abzuwenden, so Finnern. Vielerorts seien Unterrichtsausfälle die Regel geworden, kämpften Schulleitungen verzweifelt gegen den Lehrkräftemangel an. „Der Handlungsbedarf im deutschen Bildungssystem ist riesig.“ Die GEW-Vorsitzende verwies während des  Gewerkschaftstags in Leipzig auf die mittlerweile dramatisch angewachsene Lücke beim Fachpersonal: „In den kommenden fünf bis sechs Jahren fehlen 200.000 Beschäftigte in der frühkindlichen Bildung und 250.000 in den Schulen.“ Corona, die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine und Geldmangel brächten Bildungssystem und Personal zusätzlich an ihre Grenzen.

Überlastung durch Fachkräftemangel, Fachkräftemangel durch Überlastung

„Viele Beschäftigte im Bildungsbereich fliehen in Teilzeitarbeit, um der persönlichen Überlastung zu entkommen“, beschrieb die GEW-Vorsitzende die aktuelle Lage. „Das System befindet sich in einem Teufelskreis aus Überlastung durch Fachkräftemangel, umgekehrt speist der Fachkräftemangel die Überlastung.“

Finnern begrüßte in diesem Zusammenhang den Vorstoß der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi. Diese hatte bei der Eröffnungsveranstaltung des GEW-Gewerkschaftstages unter dem Motto „Bildung. Weiter denken!“ an den Dresdner Bildungsgipfel von 2008 erinnert. 14 Jahre danach sei es höchste Zeit, alle verantwortlichen Akteurinnen und Akteure erneut an einen Tisch zu holen. Bund und Länder müssten an ihr damaliges Versprechen erinnern werden, 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), haben am heutigen Donnerstag in Berlin den „Nationalen Bildungsbericht 2022“ vorgestellt. Er wird alle zwei Jahre unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erstellt.

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