Lehrkräftemangel
Den Teufelskreis durchbrechen
Mit dem neuen Schuljahr ist ein bekanntes Problem zurück auf der Agenda: der akute Lehrkräftemangel. Die GEW bekräftigt ihre Forderungen unter anderem nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Ausbildungskapazitäten.
Zum Start des neuen Schuljahres in vielen Bundesländern mahnt die GEW erneut an, den massiven Lehrkräftemangel und seine Ursachen endlich wirksam zu bekämpfen. Die Personalnot an Schulen werde derzeit auf dem Rücken der engagierten Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Eine Dauerüberlastung der Lehrkräfte, die täglich vor der Schulklasse stehen, ist keine Werbung für einen der schönsten Berufe der Welt.“
„Mit abschreckenden Arbeitsbedingungen kann man nicht locken!“ (Maike Finnern)
Finnern bekräftigte, die Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer müssten dringend verbessert werden. Dazu gehörten weniger Pflichtstunden und kleinere Klassen. „Wenn die Politik sagt, dass sie die Arbeitszeit nicht senken könne, weil es zu wenige Lehrkräfte gebe, dann sage ich, dass genau andersherum ein Schuh daraus wird: Mit abschreckenden Arbeitsbedingungen kann man nicht locken! Die Folge: Es gibt noch weniger personellen Spielraum für bessere Arbeitsbedingungen. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden.“
Ausbildungskapazitäten hochfahren
Die Gewerkschaftsvorsitzende forderte auch mehr Fachkräfte an Schulen, die nicht-pädagogische Arbeiten übernehmen, um Lehrkräfte von administrativen Aufgaben oder IT-Betreuung zu entlasten. Gerade mit Blick auf den Ausbau des Ganztags müssten zudem viel mehr multiprofessionelle Teams gebildet werden, in denen Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und -pädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher zusammenarbeiten. „So gewinnen die Lehrkräfte mehr Zeit und Energie für ihre Kernaufgabe: die pädagogische Arbeit.“
Die Hochschulen müssten die Ausbildungskapazitäten hochfahren und die Länder mehr Referendariatsplätze zur Verfügung stellen. Darüber hinaus müsse der Numerus clausus (NC), der auf vielen Grundschullehramtsstudiengängen liegt, wegfallen.