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Aktionsbündnis „Sprach-Kitas retten“

Demo für Fortsetzung des Bundesprogramms

Seit der Ankündigung der Bundesregierung, das Sonderprogramm „Sprach-Kitas“ auslaufen zu lassen, stellt sich ein Aktionsbündnis den Plänen entgegen. Bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor sprach auch GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik.

Das Aktionsbündnis „Sprach-Kitas retten“ demonstrierte am 06.09.2022 in Berlin für die Erhaltung des Bundesprogramms Sprach-Kitas. (Foto: Christian von Polentz)

Mehrere hundert Erzieherinnen und Erzieher sind am Dienstag in Berlin für den Erhalt des Ende 2022 auslaufenden Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ auf die Straße gegangen. Bei der Kundgebung am Brandenburger Tor sprachen Doreen Siebernik, Leiterin des GEW-Organisationsbereiches Jugendhilfe und Sozialarbeit, Sylvia Bühler aus dem ver.di-Bundesvorstand sowie Katharina Queisser von der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi). Die Vertreterinnen des Aktionsbündnisses „Sprach-Kitas retten“ betonten die Bedeutung von Sprache als Schlüssel zur Welt. 

„Die Politik ist gut beraten, der Expertise der Kolleginnen und Kollegen zuzuhören und die Hinweise ernst zu nehmen.“ (Doreen Siebernik)

Seit Wochen machen Gewerkschaften und Verbände darauf aufmerksam, wie wichtig zusätzliche Spracherzieherinnen und -erzieher in den Kitas angesichts des akuten Fachkräftemangels und der vielen aus der Ukraine geflüchteten Kinder seien. Der Spracherwerb sei das Grundgerüst für erfolgreiches Lernen, betonen sie. 

„Der Protest der Kolleginnen und Kollegen ist laut und berechtigt. Die Kurzsichtigkeit der Politik ist skandalös, und es muss hier eine Perspektive geschaffen werden. Die Politik ist gut beraten, der Expertise der Kolleginnen und Kollegen zuzuhören und die Hinweise ernst zu nehmen“, sagte GEW-Expertin Siebernik.

Petition an den Bundestag

Im Koalitionsvertrag hatten die Parteien der Ampelregierung noch angekündigt, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ weiterzuentwickeln und zu verstetigen. Im Haushaltsentwurf für 2023 wurden dazu jedoch keine Gelder eingestellt. 

Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) argumentiert, die Sprach-Kitas könnten künftig mit dem Geld aus dem neuen Kita-Qualitätsgesetz finanziert werden. Im Gesetzentwurf wird die sprachliche Bildung entsprechend als vorrangige Aufgabe erklärt. Nach Ansicht des Aktionsbündnisses kann dies den Wegfall des Bundesprogramms aber nicht kompensieren.

Zentrales Element der Kampagne Sprach-Kitas retten ist eine Petition an den Bundestag, die hier unterzeichnet werden kann. Ziel sind 50.000 Unterschriften bis 20. September 2022, damit es im Bundestag eine öffentliche Anhörung gibt. 40.000 sind den Angaben zufolge schon erreicht (Stand 6. September 2022).