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30. Gewerkschaftstag der GEW

Delegierte stimmen für offene KI und mehr Nachhaltigkeit

Wegen der rasanten technologischen Entwicklungen seit dem Gewerkschaftstag 2022 hat die GEW nun ihre Beschlüsse zu Bildung in der digitalisierten Welt aktualisiert und ergänzt.

FOTO: GEW/Shutterstock

Rund zweieinhalb Jahren nach der Veröffentlichung von ChatGPT hat die GEW ihren Beschluss zu Learning Analytics, Algorithmen und Big Data vom Gewerkschaftstag 2022 mit Blick auf generative KI-Anwendungen konkretisiert. In einem Antrag mit dem Titel, „Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich: Für Gestaltung, Mitbestimmung und Demokratie“, den die Delegierten des 30. Gewerkschaftstages in Berlin am Samstag beschlossen, formuliert die Gewerkschaft ihre Ansprüche und Bedenken.

Primat der Pädagogik

„Die GEW sieht mit Sorge, wie Automatisierung verstärkt als Lösung für den Lehrkräftemangel präsentiert wird, sich automatisierte Prozesse teilweise intransparent verselbstständigen und Beschleunigung zu Arbeitsverdichtung führt.“ Das Primat der Pädagogik könne jedoch von keiner Lerntechnologie ersetzt werden. 

„Für die GEW gilt: KI-Systeme müssen im Sinne guter Arbeit, guter Bildung, sozialer Gerechtigkeit und Demokratie gestaltet werden.“

„Für die GEW gilt: KI-Systeme müssen im Sinne guter Arbeit, guter Bildung, sozialer Gerechtigkeit und Demokratie gestaltet werden“, heißt es in dem Antrag weiter. Wichtige Stichworte sind in diesem Zusammenhang Transparenz, Regulierung, Datenschutz, Mitbestimmung und kritische Bildung über Algorithmen und Daten.

Skeptisch sieht die GEW auch eine weiter zunehmende Kommerzialisierung und Privatisierung des Bildungsbereichs durch künstliche Intelligenz. Sie plädiert daher für die Entwicklung gemeinnütziger, offener KI-Technologien mit Zugang für alle.

 

Digitalisierung im Kontext der Nachhaltigkeitsziele

Die Delegierten des 30. Gewerkschaftags votierten darüber hinaus für einen Antrag mit dem Titel „Für eine nachhaltige Bildung in der digitalisierten Welt“. Erklärend heißt es dazu: „Aus bildungspolitischer Sicht verstehen wir Nachhaltigkeit umfassend unter vier Perspektiven: der ökologischen, der ökonomischen, der sozialen und der pädagogischen“. 

Zu den mit diesen vier Perspektiven verbundenen Forderungen zählen folgende:

  • Die Digitalisierung im Bildungsbereich muss in öffentlicher Verantwortung liegen
     und darf nicht an Profitinteressen ausgerichtet sein.
  • Die digitale Ausstattung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ist so
     anzulegen, dass sie möglichst ökologisch sowie ökonomisch nachhaltig ist.
  • Nötig ist eine digitale Grundversorgung für alle Schüler*innen, Studierenden und
     Lehrkräfte sowie eine öffentliche digitale Bildungsinfrastruktur.
  • Gute digitale Bildungsmedien müssen neue pädagogische Möglichkeiten eröffnen,
     statt sie zu hemmen.

Digitalisierung demokratisch gestalten

Zentral ist für die GEW auch, beim Thema Digitalisierung das Tempo zu drosseln. Dieses erzeuge derzeit einen enormen Druck für Lehrkräfte, Schulen und Schulträger. Das Plädoyer für ökonomische, ökologische, soziale und pädagogische Nachhaltigkeit sei daher „ein Gegenentwurf zu den negativen Auswirkungen einer beschleunigten Digitalisierung“ und ein Weg, „wie die Digitalisierung demokratisch und nachhaltig gestaltet werden kann, sodass sie zu einer Entlastung für die Kolleg*innen und mehr Mitbestimmung führt“.