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USA unter Donald Trump

Datendiebstahl und Razzien in Schulen

Elon Musk hat Zugriff auf Millionen Daten von US-Studierenden – dank US-Präsident Donald Trump. Dessen Angriff auf die öffentliche Bildung stößt auf zunehmenden Widerstand der US-amerikanischen Bildungsgewerkschaften.

Donald Trumps Angriff auf die öffentliche Bildung stößt auf zunehmenden Widerstand der US-amerikanischen Bildungsgewerkschaften (Foto: Shutterstock/GEW).

Es handele sich um einen „Raubüberfall“, einen der „größten Datendiebstähle in der Geschichte der USA“: Elon Musk und seine Untergebenen durchwühlten 45 Millionen private Studienkredit-Konten, um mit diesen Daten Künstliche Intelligenz zu füttern. Das prangert Randi Weingarten an, Präsidentin der US-amerikanischen Bildungsgewerkschaft American Federation of Teachers (AFT).

„Sozialversicherungs-Daten, Finanz-Daten, Wohnadressen, persönliche demographische Daten der Kreditnehmer und, in vielen Fällen, ihrer Eltern wurden illegal von Musk abgesaugt“, kritisiert Weingarten. AFT und zwei weitere Gewerkschaften hätten das US-Bildungsministerium und weitere Regierungseinrichtungen verklagt, weil sie sensible Daten der von Elon Musk geleiteten „Entbürokratisierungsbehörde“ offengelegt haben. So Education International (EI), der weltweite Dachverband der Bildungsgewerkschaften.

Wie EI berichtet, protestieren US-Bildungsgewerkschaften inzwischen gegen „Trump‘s Angriffe auf Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrkräfte, Schulen, akademische Freiheit, öffentliche Bildung, Demokratie und sogar Schulmahlzeiten für benachteiligte Kinder“.

„Wir können nicht schweigen.“ (Becky Pringle)

Am 12. Februar versammelten sich Lehrkräfte in Washington D.C. und demonstrierten gegen die Anhörung von Linda McMahon. Die Milliardärin und ehemalige Geschäftsführerin eines Unternehmens für Wrestling-Kämpfe wurde von Trump als Bildungsministerin vorgeschlagen. „Während der Anhörung präsentierte sie einen Plan, um das US-Bildungsministerium zu demontieren“, berichtet EI.

Das Bildungsministerium (U.S. Department of Education) spiele jedoch eine entscheidende Rolle, um allen Schülerinnen und Schülern Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen. So koordiniert das Ministerium Bundesgelder, um Schulen in ärmeren Kommunen finanziell zu unterstützen. Es verwaltet ein 1,6 Billionen-Dollar-Portfolio, das Studienkredite an 45 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner auszahlt. Und es stärkt die Bürgerrechte im Bildungswesen. „Wir können nicht schweigen“, erklärt Becky Pringle, Präsidentin der US-Bildungsgewerkschaft National Education Association (NEA). „Wir stellen uns gegen McMahon und allen anderen Politiker, die gegen öffentliche Bildung sind.“ 

Razzien gegen Migrantinnen und Migranten

Für Empörung sorgt zudem, dass die neue US-Regierung Razzien gegen Migrantinnen und Migranten durchführen lässt, auch in Schulen. „Als Lehrkräfte sind wir uns einig, jede Schülerin und jeden Schüler zu unterstützen - unabhängig von Sprache oder Herkunft.“ Das unterstreicht NEA-Präsidentin Becky Pringle. „Als Gewerkschaft sind wir verpflichtet, unseren Einfluss im Land zu nutzen, damit jede öffentliche Schule ein sicherer Ort für alle Schüler bleibt.“ Auf Kritik stößt zudem, dass Trump die öffentliche Bildung privatisieren will. Er fördert Bildungsgutscheine und hat Bundesbehörden angewiesen, öffentliche Gelder vor allem an private und religiös orientierte Schulen zu verteilen.

„Ich bin entsetzt darüber, dass US-Präsident Trump das öffentliche Bildungswesen bekämpft.“ (Maike Finnern)

Die GEW unterstützt den Widerstand der US-amerikanischen Schwestergewerkschaften. Für die GEW-Vorsitzende Maike Finnern ist es untragbar, dass die Trump-Administration die akademische Freiheit und die Autonomie von Lehrkräften attackiert: „Ich bin entsetzt darüber, dass US-Präsident Trump das öffentliche Bildungswesen bekämpft.“ Die amerikanischen Gewerkschaften berichteten, so Finnern, dass die US-Regierung Schulen bestrafe, die Unterstützung für transgender-Schüler*innen anbieten. Die Trump-Administration gebe vor, dass im Unterricht Themen wie Sklaverei oder Systemischer Rassismus nicht behandelt werden sollen. „Das ist undemokratisch“, betonte Finnern. 

„Auch die AfD zielt darauf, Schulen und öffentliche Bildung nach ihrer rassistischen Agenda umzubauen.“ (Maike Finnern)

Sie erinnerte daran, dass in Ungarn ebenfalls eine rechtspopulistische Regierung Front gegen öffentliche Schulen macht und die Autonomie von Lehrkräften beschneidet. Auch in Deutschland seien solche Tendenzen erkennbar, wenn auch bisher nur am rechten Rand. Sie warnte vor einem weiteren Erstarken der AfD. „Auch die AfD zielt darauf, Schulen und öffentliche Bildung nach ihrer rassistischen Agenda umzubauen.“