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Corona in Burundi und Simbabwe

Das Ziel nicht aus den Augen verloren

Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Simbabwe und Burundi berichteten auf der Jahrestagung Internationales darüber, wie sie während der Corona-Pandemie das Engagement gegen Kinderarbeit fortsetzen.

„In Simbabwe unterstützt die GEW-Stiftung fair childhood Schulprojekte der beiden größten Bildungsgewerkschaften des Landes.“ (Foto: Samuel Grumiau)

Burundi und Simbabwe gehören (wie Malawi und Niger) zu den vier afrikanischen Staaten, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden. Nach Wetterextremen fallen Ernten aus oder wurden vernichtet, und der Hunger in der Bevölkerung breitet sich aus. Die Armut der Menschen trägt erheblich dazu bei, dass sie die Einschreibegebühren für den Schulunterricht ihrer Kinder oder die Prüfungsgebühren zu Schulabschlüssen nicht aufbringen können.

Seit März 2020 hat die Corona-Pandemie die Situation gerade für die arme Bevölkerung noch weiter verschlechtert. Auf der Jahrestagung Internationales haben Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Simbabwe und Burundi berichtet, wie sie trotz Schwierigkeiten das Engagement gegen Kinderarbeit fortsetzen.

Simbabwe: Schulen starten neue Projekte

Die zugeschalteten Kolleginnen von der Zimbabwean Teachers Association (ZIMTA) und der Progressive Teachers Union of Zimbabwe (PTUZ) berichteten über neue Programme der Schulen im Rahmen des 2015 gestarteten Projekt im Chipinge-Bezirk an der Grenze zu Mosambik.

„Die so erworbenen Fähigkeiten helfen ihnen später bei der Berufswahl und der Arbeitssuche nach dem Schulabschluss.“ (Hillary Yuba)

Mit den Programmen sollen Einkünfte für ihre Schulgemeinschaft generiert und den Schülerinnen und Schülern praktische Kenntnisse und Fertigkeiten z. B. bei der Aufzucht von Hühnerküken und Schweinen, bei der Honigproduktion in einer schulischen Bienenfarm, im Gemüse- und Getreideanbau oder in der Fischzucht vermittelt werden. „Die so erworbenen Fähigkeiten helfen ihnen später bei der Berufswahl und der Arbeitssuche nach dem Schulabschluss“, erläutert Hillary Yuba von der PTUZ.

Die aus den Programmen resultierenden Einkünfte werden dafür verwendet, Schulmaterialien für arme Schulkinder zu kaufen oder Zuschüsse für die Schul- und Prüfungsgebühren zu ermöglichen.

Schulen zu: Kinder waren sich selbst überlassen

In der ländlichen Region Muzurabani, in der viele Kinder in der Landwirtschaft, vornehmlich im Tabakanbau, arbeiten, sollte im vergangenen Jahr ein vergleichbares Projekt starten. Wegen der lang andauernden Schulschließungen durch Covid-19 waren die Anfänge besonders schwierig. Viele Schülerinnen und Schüler waren in dieser Zeit sich selbst überlassen, und Frühehen und Schwangerschaften von Mädchen haben zugenommen. Lehrkräfte sind vom Dienstort weggezogen, auch die Unzufriedenheit mit den geringen Gehältern ist weiterhin groß. Die Bildungsgewerkschaften organisierten Fortbildungen, um die Lehrkräfte für die Schulöffnungen am 7. Februar dieses Jahres vorzubereiten.

Burundi: Projekt für kinderarbeitsfreie Zone

Beeindruckend berichtete auch der Vorsitzende der Gewerkschaft Syndicat des Travailleurs de l’Enseignement du Burundi (STEB), Rémy Nsengiyumva, über die Aktivitäten gegen Kinderarbeit. Er ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die STEB im Pandemiejahr 2021 mit Unterstützung der GEW-Stiftung fair childhood das erste Projekt Burundis zur Einrichtung einer kinderarbeitsfreien Zone in der Region Rukaramu starten konnte.

Unterstützt wurde die Gewerkschaft auch von Samuel Grumiau, der für die Bildungsinternationale (BI) die Projekte gegen Kinderarbeit koordiniert. Mitglieder der STEB suchten zunächst Haushalte im Projektgebiet auf, um die Verbreitung von Kinderarbeit genauer festzustellen. Daran schlossen sich weitere Aktivitäten an: Die Bildungsgewerkschaft organisierte während der Pandemie Fortbildungen zum Thema Kinderarbeit für Lehrkräfte, Schulleitungen und andere Mitglieder in der Gemeinde.

„Das Ansehen meiner Gewerkschaft in der Öffentlichkeit und bei staatlichen Behörden steigt durch dieses Projekt.“ (Rémy Nsengiyumva)

Schulclubs wurden gegründet, deren Mitglieder außerhalb der Unterrichtszeit arbeitende Kinder in den Arbeitsstätten aufsuchen, um sie zur Rückkehr in die Schule zu bewegen.

Im Kontakt mit staatlichen Behördenvertreter*innen entwickelt STEB zudem eine Strategie, um die Wirkung des Projekts zu verbessern und bei Unternehmen dem Gesetz gegen Kinderarbeit Geltung zu verschaffen. „Das Ansehen meiner Gewerkschaft in der Öffentlichkeit und bei staatlichen Behörden steigt durch dieses Projekt. Die STEB zeigt, dass sie nicht nur Forderungen im Interesse der Lehrkräfte stellt, sondern sich verantwortungsvoll am Aufbau der Gesellschaft beteiligt“, bekräftigt Rémy Nsengiyumva.