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Vierte Coronawelle rollt

Viele Schulen brauchen noch dringend Luftfilter

Die Corona-Infektionen steigen wieder stark an. Die GEW pocht auf den flächendeckenden Einsatz von Luftfiltern. Viele Schulen seien damit „immer noch nicht so ausgestattet, wie es notwendig ist“, sagte die Vorsitzende Maike Finnern.

Luftfilter sind in vielen Schulen immer noch Mangelware. (Foto: GEW/Shutterstock)

Die vierte Corona-Welle rollt, fast alle Parameter sind bereits jetzt höher als vor einem Jahr - und der Winter kommt erst noch. Zunehmend lauter werden deshalb die Warnungen vor erneuten Notlagen in den Kliniken und einer abwartenden Politik des Augen-zu-und-durch – auch die Sorge um die Gesundheit vieler Schülerinnen und Schüler wächst.

„Hier herrscht dringender Handlungsbedarf.“ (Maike Finnern)

Mit Blick auf die wieder steigenden Inzidenzwerte, insbesondere in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen, pochen GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) auf den Einsatz von Luftfiltern an Schulen, um etwaige Coronaviren einzudämmen. „Der flächendeckende Einbau von Luftfilteranlagen an den Schulen, eingebettet in Raum-, Lüftungs- und Hygienekonzepte, muss endlich umgesetzt werden. Mit Luftfiltern sind viele Schulen immer noch nicht so ausgestattet, wie es notwendig ist“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Hier herrscht dringender Handlungsbedarf.“ VBE-Präsident Udo Beckmann beklagte, dass erst an einem Viertel der Schulen überhaupt einzelne Luftfilter eingesetzt würden. „Das ist schlicht zu wenig.“

„Nachweislich verhindert die Maske Infektionen.“ (Maike Finnern)

„Abhängig von der Entwicklung der Inzidenzzahlen und der Auslastung der Krankenhäuser ist das Tragen von Masken ein sinnvolles Mittel der Gesundheitsprävention. Nachweislich verhindert die Maske Infektionen“, sagte Finnern dem RND.

Grundsätzlich gelte weiterhin: „Den bestmöglichen Gesundheitsschutz für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und die Lehrkräfte bietet das Zusammenspiel eines Maßnahmenpakets in den Schulen“, sagte die GEW Vorsitzende weiter. Zu diesem gehörten die Einhaltung der AHA-Regeln und eine Teststrategie, die drei Tests pro Woche vorsieht.

Zudem müsse die Impfkampagne vor allem bei den 12- bis 17-Jährigen weiter voran getrieben werden. Gut sei, dass die Impfquote der an Schule Beschäftigten bei 95 Prozent liege.

Die Richtschnur für die Maßnahmen in der Schule sollen nach Ansicht der GEW die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sein. Dafür schlägt die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vor:

5-Punkte-Programm zum Gesundheitsschutz an Schulen
Ab der 5. Klasse muss das gesellschaftliche Abstandsgebot von 1,5 Metern gelten. Dafür müssen Klassen geteilt und zusätzliche Räume beispielsweise in Jugendherbergen gemietet werden.
Um die Schulräume regelmäßig zu lüften, gilt das Lüftungskonzept des Umweltbundesamtes. Können die Vorgaben nicht umgesetzt werden, müssen sofort entsprechende Filteranlagen eingebaut werden.
Die Anschaffung digitaler Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler muss endlich beschleunigt werden. Flächendeckend müssen eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur geschaffen und IT-Systemadministratoren eingestellt werden. Zudem müssen die Länder Sofortmaßnahmen zur digitalen Fortbildung der Lehrkräfte anbieten.
Für die Arbeitsplätze in den Schulen müssen Gefährdungsanalysen erstellt werden, um Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.
Transparenz schaffen: Kultusministerien und Kultusministerkonferenz müssen zügig ihre Planungen umsetzen, wöchentlich Statistiken auf Bundes-, Landes- und Schulebene über die Zahl der infizierten sowie der in Quarantäne geschickten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu veröffentlichen. „Wir brauchen eine realistische Datenbasis, um vor Ort über konkrete Maßnahme zu entscheiden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.

Kritik an Augen-zu-und-durch-Mentalität

Die Vize-Vorsitzende des Ethikrats, Susanne Schreiber, sagte der Rheinischen Post (vom Samstag): „Auch wenn schwere Verläufe bei Kindern seltener auftreten, werden bei starkem Infektionsgeschehen Hunderte von Kindern von Komplikationen betroffen sein.“ Und: „Eine Augen-zu-und-durch-Mentalität reicht hier nicht aus.“

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag 21.543 Neuinfektionen und einen Sieben-Tage-Wert je 100.000 Einwohner von 145,1. Zwar seien inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung voll geimpft, entsprechend höher sei aber das Risiko durch und für Ungeimpfte. Um die Pandemie überhaupt eindämmen zu können, wäre laut RKI eine Impfrate von 85 bis 90 Prozent bei den über Zwölfjährigen nötig - ergänzt durch Auffrischungsimpfungen, um der nachlassenden Wirkung zu begegnen.