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Coronapandemie

„Der coronabedingte Ausfall von Lehrkräften trifft die Schulen aktuell heftig“

Die steigenden Infektionszahlen treiben den Krankenstand in die Höhe. Die Corona-Schutzmaßnahmen einzukassieren, ist eine „falsche Entscheidung der Politik“, sagt GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze.

Schulunterricht in der Coronapandemie. (Foto: Shutterstock/GEW)

Die GEW warnt davor, dass die Schulen angesichts der Corona-Pandemie und des zurzeit hohen Infektionsgeschehens an ihre Belastungsgrenze kommen. „Der corona-bedingte Ausfall von Lehrkräften trifft die Schulen aktuell heftig“, sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der GEW, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

So seien in Brandenburg beispielsweise 14 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer krank. Normal sei ein Krankenstand von höchstens fünf Prozent. Im Schnitt müsse mit einer Ausfallzeit von zwei bis drei Wochen gerechnet werden.

„Die Quote der erkrankten Kinder und Jugendlichen liegt – bei einer hohen Dunkelziffer - deutlich über dem gesellschaftlichen Schnitt und steigt weiter rasant.“ (Anja Bensinger-Stolze)

„Die Zahl der Krankmeldungen wird in den nächsten Wochen weiter steigen, weil die Corona-Schutzmaßnahmen weitestgehend fallen sollen beziehungsweise bereits einkassiert worden sind“, warnte Bensinger-Stolze. Das sei eine falsche Entscheidung der Politik: „Die Rechnung zahlen Schulbeschäftigte sowie Schülerinnen und Schüler. Schulen sind keine Inseln: Weiter steigende Inzidenzwerte und wachsende Hospitalisierungsrate machen keinen Bogen um die Einrichtungen. Die Quote der erkrankten Kinder und Jugendlichen liegt – bei einer hohen Dunkelziffer - deutlich über dem gesellschaftlichen Schnitt und steigt weiter rasant.“

Die GEW appelliert „an alle politisch Verantwortlichen, an der Maskenpflicht ebenso wie an Hygiene- und Testkonzepten festzuhalten, damit die Situation nicht aus dem Ruder läuft. Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit. Hamburg und Sachsen-Anhalt überlegen offenbar schon, sich landesweit zu Hotspots zu erklärten, um Schutzmaßnahmen aufrecht erhalten zu können.“

„Jetzt rächt sich, dass der Bildungsbereich seit Jahren auf Verschleiß gefahren wird.“ (Anja Bensinger-Stolze)

Der insbesondere an Grundschulen dramatische Lehrkräftemangel verschärfe die Situation an den Einrichtungen. Zudem müsse in den nächsten Wochen und Monaten die Herausforderung gemeistert werden, mindestens 400.000, möglicherweise sogar 600.000 oder 700.000 aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche zu integrieren, gab die Schulexpertin zu bedenken.

„Das sind mehr als doppelt so viele Geflüchtete als 2015/16 nach Deutschland gekommen sind. Zwar sind die Schulen grundsätzlich besser vorbereitet als vor sieben Jahren und die Lehrkräfte engagiert, andererseits rächt sich jetzt aber, dass der Bildungsbereich seit Jahren auf Verschleiß gefahren wird“, warnte Bensinger-Stolze.