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Burkina Faso: Gewerkschaften protestieren gegen Bildungsnotstand

In Burkina Faso sind zahlreiche Gewerkschaften gegen das miserable Bildungssystem auf die Straße gegangen. Sie übergaben dem zuständigen Minister ihre Forderungen. In dem westafrikanischen Staat sind 70 Prozent der Bevölkerung Analphabeten.

Anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober haben in Burkina Faso 16 Bildungsgewerkschaften mit einem Protestmarsch auf die katastrophale Bildungssituation im Land aufmerksam gemacht. Die sogenannte Nationale Koordination, der auch die GEW-Partnergewerkschaft F-SYNTER angehört, übergab dem burkinischen Bildungsminister eine Protestnote und drängte auf die Erfüllung des bildungspolitischen Forderungskatalogs, der seit vier Jahren im Ministerium liegt. Die Gewerkschaften planen auch eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Titel "Die Verantwortung der politischen Instanzen für den Bankrott des Bildungssystems in Burkina".

70 Prozent der Bevölkerung des westafrikanischen Staates, einem der ärmsten Länder der Welt, sind Analphabeten. 43 Prozent leben unter der Armutsgrenze und können das Schulgeld nicht aufbringen. Nur vier Prozent der Kinder besuchen Vorschuleinrichtungen. Elf Prozent der Jugendlichen gehen in weiterführende Schulen, vier Prozent studieren. Das Abitur bestehen 20 bis 40 Prozent der SchülerInnen, an den Hochschulen liegt die Durchfallquote in einigen Studiengängen bei mehr als 90 Prozent.

Diese chaotische Bildungssituation ist die Konsequenz des Rückzugs des Staates aus dem sozialen Sektor, für den nur 16 Prozent des Staatshaushaltes investiert werden. Es fehlen Schulgebäude und Unterrichtsmaterialien, Lehrkräfte arbeiten in unsicheren Verhältnissen, unterrichten riesige Klassengrößen und bekommen Niedriglöhne. Stipendien und andere finanzielle Hilfen, auch für Waisenkinder und mittellose Jugendliche, wurden abgeschafft.