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50 Jahre BAföG

Bündnis fordert höhere und flexiblere Förderung

Ein Bündnis junger Menschen, darunter die GEW Studis, verlangt anlässlich des 50. Geburtstags des BAföGs eine umfassende Reform der Ausbildungsfinanzierung. Dabei geht es ihnen um mehr Chancengleichheit.

"Alle Menschen, gleich ihrer finanziellen und familiären Umstände, sollen sich die Bildung leisten können, die sie wollen", fordert das Bündnis.

50 Jahre nach Inkrafttreten des Bundes­ausbildungs­förderungs­gesetz (BAföG) erhalten nur noch weniger als elf Prozent der Studierenden die finanzielle Unterstützung. Mit maximal 861 Euro im Monat reicht das BAföG in vielen Städten zudem nicht zum Leben. Ein Bündnis junger Menschen, zu dem auch die GEW Studis gehören, verlangt daher eine umfassende Reform der Ausbildungsförderung.   

„Langfristig muss das BAföG familienunabhängig und wieder als Vollzuschuss gestaltet werden.“ (Nathalie Schäfer)

„Zunächst gilt es, bürokratische Hürden abzubauen und die Elternfreibeträge massiv zu erhöhen. Langfristig muss das BAföG familienunabhängig und wieder als Vollzuschuss gestaltet werden. Es braucht ein BAföG, das zum Leben reicht. Zusätzlich fordern wir eine Förderung, die sich nicht so strikt an Semesterzahl oder dem Alter orientiert. Bildungsverläufe sind nicht gradlinig und lebenslanges Lernen sollte allen ermöglicht werden“, sagte Nathalie Schäfer von den GEW Studis.

Zu dem Bündnis gehören ferner der freie zusammenschluss von student*innenschaften e.V. (fzs), die Grüne Jugend, die Jusos, die Linksjugend [’solid], Ver.di Jugend, IG Metall Jugend, Junge BAU, Juso Hochschulgruppen, Campusgrün, die Landes-Schüler*innen-Vertretung Rheinland-Pfalz und die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken.

„Insbesondere Studierende aus der unteren Mittelschicht fallen durchs Raster und viele Schülerinnen und Schüler können sich keine Lernmaterialien leisten.“ (Anna Peters)

Jonathan Dreusch, fzs-Vorstandmitglied, betonte, es sei jahrzehntelang versäumt worden, die Förderhöhe an reale Bedarfe anzupassen. Bei der Einführung des BAföGs im Jahr 1971 habe die Förderquote zudem noch bei rund 45 Prozent gelegen. Die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Anna Peters, kritisierte: „Insbesondere Studierende aus der unteren Mittelschicht fallen durchs Raster und viele Schülerinnen und Schüler können sich keine Lernmaterialien leisten. Auszubildende erhalten oft weder genug Lohn noch genug Berufsausbildungsbeihilfe, um sich über Wasser zu halten.“

Mehr Chancengleichheit

Dabei geht es dem Bündnis vor allem um mehr Bildungsgerechtigkeit: „In keinem anderen Industriestaat bestimmt die Herkunft so sehr über den Bildungsweg, wie in Deutschland“, sagte Oliver Nerger, Mitglied des Bundesvorstands der Juso-Hochschulgruppen.

Den kompletten Forderungskatalog und die Petition des Bündnisses gibt es hier

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz – BAföG – trat 1971 in der BRD in Kraft und löste damit sein Vorgängermodell ab. Ziel des BAföG in seiner ursprünglichen Form war es, dass Schülerinnen und Schülern und Studierenden aus einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten bei der Finanzierung ihrer Ausbildung geholfen werden sollte. Kurzum: Chancengerechtigkeit im Bildungswesen. Dazu wurde es als Vollzuschuss konzipiert und ein Rechtsanspruch auf Förderung verankert. Die Höchstförderung wurde anhand der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks errechnet. Die Bedarfssätze sowie Elternfreibeträge sollten alle zwei Jahre überprüft werden, um sie gegebenenfalls anzupassen.