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Buchtipp

Das übersehene Kind

Gesehen, verstanden und wahrgenommen werden – Kinder brauchen Ermutigung. Das klappt indes nicht immer. Die Pädagogin Beate Letschert-Grabbe beschreibt, warum wir Kinder übersehen, wie sie darauf reagieren, und was wir besser machen können.

Mit der Debatte um Schulschließungen hat das Übersehen von Kindern nach Ansicht der Autorin wieder gesellschaftliche Dimensionen erreicht.

Die Autorin Beate Letschert-Grabbe spricht mit Kindern einer vierten Klasse über Fragen der Erziehung und Pädagogik. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Kinder mit ihrem berechtigten Wunsch nach Beachtung, Zuwendung und Anerkennung oft übersehen werden. In den Gesprächen zeigt sich, wie differenziert die Kinder ihre Erfahrungen aus Elternhaus und Schule reflektieren, und wie genau sie sagen können, was sie stärkt und ermutigt. Vieles, was für ihre Entwicklung wichtig ist, geht durch Verwöhnung und Vernachlässigung, durch die Hektik des Alltags und gängige Floskeln verloren.

Ermutigung als Leitmotiv

Das Buch orientiert sich an der Individualpsychologie Alfred Adlers und macht den Kerngedanken der Ermutigung zum Leitmotiv. Dabei bezieht die Autorin die Überlegungen der Schülerinnen und Schüler in ihre eigenen Reflexionen mit ein. Ein Schwerpunkt ist der Umgang mit Kindern, die durch destruktive Verhaltensweisen auffallen. In diesem Kontext spielt der Zusammenhang zwischen der Ermutigung der Kinder und der Ermutigung der Lehrkräfte eine zentrale Rolle.

Die Autorin kommt aus der Praxis, war Schulleiterin, Lehrbeauftragte, Hauptseminarleiterin und ist heute Individualpsychologische Beraterin und Supervisorin.

Beate Letschert-Grabbe, Das übersehene Kind: Wenn „Super!“ zu wenig und Verwöhnen Vernachlässigen ist, 260 Seiten, ISBN:978-3-7799-6018-8, 2020, Beltz, 19,95 Euro