Weltlehrkräftetag am 5. Oktober
Bildungsgewerkschaften fordern systemische Veränderungen
GEW und VBE mahnen die Politik, den reaktiven Umgang mit schulischen Herausforderungen zu überwinden und aktiv grundlegende Verbesserungen im Bildungssystem anzustoßen.
Die beiden größten Bildungsgewerkschaften Deutschlands, die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE), fordern die Politik auf, grundlegende und systemische Veränderungen im Bildungssystem anzustoßen, anstatt permanent im Krisenmodus zu fahren. Ein solcher Prozess könne indes nur gelingen, wenn die Expertise der Lehrkräfte stärker genutzt werde, teilten GEW und VBE anlässlich des Weltlehrkräftetages am 5. Oktober mit. Der Tag steht unter dem Motto: „Hört auf die Stimme der Lehrkräfte – Auf dem Weg zu einem neuen Gesellschaftsvertrag für die Bildung“.
„Bildung ist ein Grundrecht in einer demokratischen Gesellschaft." (Maike Finnern und Gerhard Brand)
Mit Blick auf die zunehmenden globalen Krisen betonen die beiden Vorsitzenden, Maike Finnern (GEW) und Gerhard Brand (VBE), die Bedeutung der Bildung in einem demokratischen System: „Bildung kann Menschen befähigen, sich ein Bild von der zunehmend komplexer werdenden Realität zu machen. Sie kann Minderheiten in ihrem Kampf um Achtung und Würde stärken und einen Weg zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben ebnen. Zudem ist Bildung ein Grundrecht in einer demokratischen Gesellschaft. Dieses Grundrecht sehen wir angesichts der vielschichtigen Krisen im Bildungssystem zunehmend in Gefahr.“
Jetzt müssten grundlegende Verbesserungen im Bildungssystem angestoßen werden, damit die Schulen den Herausforderungen gerecht werden können. Die Lehrkräfte müssten ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag endlich wieder in einem angemessenen Rahmen nachgehen können.
„Die Unterfinanzierung und der Fachkräftemangel überlagern alle anderen Fragen und blockieren Lösungen." (Maike Finnern)
Ein solcher Prozess könne nur gelingen, wenn die Expertise der Lehrkräfte stärker genutzt werde, sagte GEW-Chefin Finnern. „Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung: Bund, Länder und Kommunen, die Gewerkschaften, Eltern- und Schülervertretungen sowie Wissenschaft und Bildungsadministration müssen sich gemeinsam an einen Tisch setzen und Handlungsstrategien entwickeln", betonte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern.
„Die Unterfinanzierung und der Fachkräftemangel überlagern alle anderen Fragen und blockieren Lösungen." Das Startchancenprogramm müsse besser finanziert werden, beim Digitalpakt 2.0 hake es weiter an der Finanzierung, beim Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule seien die Finanzierung und die Personalausstattung noch nicht geklärt. „Wir dürfen die Zukunft der nächsten Generation nicht aufs Spiel setzen und müssen für mehr Chancengleichheit sorgen."
Grundlegende Veränderungen
Der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand sagte: „Seit vielen Jahren stolpern wir von einem Schock zum nächsten. Egal ob Pisa oder OECD-Bildungsbericht, stets kommen neue Herausforderungen ans Tageslicht. Weder die öffentliche Betroffenheit, die darauf folgt, noch die oftmals kopflos wirkenden politischen Reaktionen bewirken, abgesehen von wenigen Ausnahmen, Veränderungen, die auch im Schulalltag ankommen." Nötig seien aktive Maßnahmen zu grundlegenden Veränderungen.
Der von der Unesco, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Education International (EI) ins Leben gerufene Weltlehrkräftetag wird seit 1994 jährlich am 5. Oktober gefeiert.