Beim Bildungsgipfel 2008 in Dresden vereinbarten Bund und Länder, bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung und Forschung auszugeben. Zwar sind die öffentlichen Bildungsausgaben von rund 75,9 Milliarden Euro in 1995 auf 120,6 Milliarden Euro in 2014 gestiegen. Im Verhältnis zum BIP wuchsen sie jedoch unterproportional, wie Dr. Roman Jaich in seinem Bericht "Bildungsfinanzierung der öffentlichen Hand – Stand und Herausforderungen" schreibt.
Seine Analyse widmet sich den Bereichen Kita, allgemeinbildende Schulen, Berufliche Bildung, Hochschulen, Weiterbildung sowie zusätzlich der Integration von Geflüchteten. Für die bessere Ausstattung des Bereiches Kindertagesstätten fallen der Rechnung des Bildungsexperten zufolge jährlich laufende Mehraufwendungen in Höhe von 11,3 Milliarden Euro bundesweit an. Für die bessere Ausstattung der allgemeinbildenden Schulen berechnet er laufende Mehraufwendungen in Höhe von knapp 16,7 Milliarden Euro.
Insgesamt fehlen rund 55 Milliarden Euro
Für die Berufliche Bildung stellt der Experte unter Berücksichtigung der von Gewerkschaftsseite geforderten Verbesserungen einen Mehrbedarf von rund 6,9 Milliarden Euro fest, bei den Hochschulen sind es etwa 6,2 Milliarden Euro. Für die von den Ländern zu verantwortende Weiterbildung müsste eine Milliarde Euro mehr ausgegeben werden. Insgesamt müssten Länder und Kommunen 42,1 Milliarden Euro mehr in die Bildung stecken.
Addiert man noch die zusätzlichen Aufwendungen für die Umsetzung von Inklusion in den Schulen – je nach Grad der Inklusion zwischen 3,6 und 4,3 Milliarden Euro – so liegt der zusätzliche Finanzbedarf der Länder zwischen 45,7 Milliarden Euro und 46,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen notwendige zusätzliche Mittel des Bundes (5,6 Milliarden Euro) plus Gelder für die Integration von Geflüchteten im Bildungsbereich (4,2 Milliarden Euro). Der summierte Betrag von 55,5 bis 56,2 Milliarden Euro zeigt die extreme Unterfinanzierung des deutschen Bildungswesens auf.
Wie genau sich diese Berechnungen zusammensetzen und auf welchen konkreten Verbesserungen im Bildungssystem sie basieren, kann in Jaichs Analyse nachgelesen werden.