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Bildung vor neuen Herausforderungen

Fred van Leeuwen, Generalsekretär der Bildungsinternationale (BI), sieht die Welt in einer Krise. Die Demokratie stehe auf dem Prüfstand. Vertraute Sicherheiten gerieten ins Wanken. Der Bildungsbereich stehe dadurch vor enormen Herausforderungen.

Foto: Kay Herschelmann

Für van Leeuwen haben sich scheinbare Gewissheiten in Luft aufgelöst. Die Verabschiedung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung durch die Vereinten Nationen sowie des Pariser Klimaabkommens 2015 hätten zu einer neuen Welle des Optimismus geführt. "Wir schienen nicht nur auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zu sein, sondern hatten auch die Hoffnung auf eine demokratische Entwicklung. Heute befinden wir uns in einer Krise, die viele gesellschaftlichen Grundlagen in Frage stellt." 

Bildung sei zur globalen Herausforderung geworden. "Die beste Investition ist die in Menschen, die Fakten von Fake News unterscheiden können und für demokratische Werte eintreten", betonte der niederländische Gewerkschafter, der die Bildungsinternationale seit ihrer Gründung 1993 führt. Die Regierungen müssten die Mittel für diese öffentliche Aufgabe bereitstellen. Die  Gewerkschaften dürften nicht widerspruchslos zulassen, dass Privatunternehmen diese übernähmen. "Geld ist genug da. Es wird nur an der falschen Stelle gehortet. Viel zu viele versuchen, ihre Steuerpflicht zu umgehen."

"Vier Säulen der Bildung"

Der BI-Generalsekretär erinnerte an die "Vier Säulen der Bildung" der UN-Bildungsorganisation UNESCO von 1996. Diese wollte damit auf die Anforderungen für die Bildungspolitik im 21. Jahrhundert reagieren: Lernen, zusammenzuleben; Lernen, Wissen zu erwerben; Lernen zu handeln; Lernen für das Leben. Wachsender Rassismus, Nationalismus und zunehmende Fremdenfeindlichkeit hätten diese Ziele untergraben. "Dabei steht im Zentrum unseres Berufes der Wunsch, möglichst allen Menschen zu fairen und gleichen Chancen in der Schule und in der Gesellschaft zu verhelfen."

Van Leeuwen rief die GEW auf, ihre Ziele weiterzuverfolgen und an ihren Werten festzuhalten. Sie habe eine  Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern, der Gesellschaft und der Wahrheit. Bildung stelle eine zentrale Komponente dar, um die Ziele der Agenda 2030 zu realisieren. Sie müsse alle einbeziehen: von klein auf bis ins Alter. Der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung führe durch das Klassenzimmer. Van Leeuwen sprach stellvertretend für die Gäste aus mehr als 20 Ländern, die am Gewerkschaftstag der GEW teilnehmen.

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