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E&W 10/2018

Bildung in der digitalen Welt

Programmieren mit dem Raspberry Pi, Wikipedia-Artikel statt Hausarbeiten schreiben, Kita-Kinder an den digitalen Alltag heranführen: Die Digitalisierung fordert pädagogische Fachkräfte zunehmend heraus - und ist Schwerpunkt der neuen „E&W“.

Während in der Politik über Flugautos debattiert wird, haben viele Schulen nicht mal WLAN. Auf dem Weg zur digitalen Schule gibt es viele Stolpersteine – von der Technik über pädagogische Konzepte und Fortbildungen bis zur Finanzierung. Die Digitalisierung fordert Kolleginnen und Kollegen im Bildungsbereich zunehmend heraus.

Um Schülerinnen und Schüler mit dem Programmieren vertraut zu machen, gibt es zum Beispiel Raspberry Pi und Calliope Mini. Lehrkräfte, die im Unterricht mit ihnen arbeiten, machen gute Erfahrungen. Während einige Experten dafür plädieren, dass es ohne verpflichtenden Unterricht im Schulfach Informatik nicht gehe, sagen andere, kritisch-informatische Bildung gehöre in alle Fächer. Digitalisierung birgt grundsätzlich Chancen, darf aber keine anderen überfälligen Veränderungen verdrängen – etwa jene hin zu einer inklusiven Schule. Auch sollte Schulen bewusst sein, dass das Speichern von Daten in der Cloud neben Chancen auch Risiken birgt.

An der TU Dresden hat der Linguist Alexander Lasch Blogs, Podcasts und Lehrvideos für sich entdeckt. Auch in der Weiterbildung arbeiten Anbieter zunehmend mit Lernvideos, E-Books, Audiodateien, Webinaren und Lern-Apps. Das „Haus der kleinen Forscher“ will bereits Kita-Kinder an den digitalen Alltag heranführen.

Auch wenn mit der Digitalisierung ein Strukturwandel verbunden ist, sind Horrorprognosen fehl am Platz: Viele negative Entwicklungen sind stärker auf jahrelange Deregulierung zurückzuführen als auf neue Technologien. Die soziale und kommunikative Seite der digitalen Welt wird in der Debatte über die Arbeitswelt zudem kaum diskutiert. Was bedeutet es ferner für Demokratie, wenn Privatheit zugunsten totaler Transparenz verschwindet und Menschen in ihren Filterblasen kollektiv voneinander abgesondert werden?

Nach einer Staatsministerin, Dorothee Bär (CSU), und einem Digitalkabinett hat die Bundesregierung im August einen Digitalrat berufen. Ungeklärt ist indes weiter die Frage der Finanzierung: Zwei Jahre nach den ersten Plänen für den Digitalpakt stagniert das Projekt im Streit um Bund-Länder-Zuständigkeiten.

Weitere Themen in der Oktoberausgabe der „E&W“: