30. Gewerkschaftstag der GEW
„Bildung beginnt mit der GEW“
Weltweit ist Bildung unter Druck. Entsprechend stark gingen internationale Gäste und der Generalsekretär der Education International (EI), David Edwards, bei der Eröffnung des GEW-Gewerkschaftstages auf die Gefahren für Bildung und Demokratie ein.
„Die argentinische Regierung kürzt das nationale Bildungsbudget, mit entsprechenden Folgen für die Gehälter der Lehrkräfte, den Bau von Schulen, und auf alles, was mit der Ausbildung von Lehrkräften zu tun hat“, berichtete Sonia Alesso den Delegierten des Gewerkschaftstages am Dienstagabend in Berlin. Esmail Abdi wies auf die „brutale Unterdrückung durch das Regime im Iran hin: „Mitglieder von Bildungsgewerkschaften werden verfolgt und inhaftiert.“
„Bildung ist kein Privileg von wenigen, sondern ein Menschenrecht, das allen zusteht.“ (David Edwards)
Dem stellte EI-Generalsekretär David Edwards die Bedeutung eines qualitativ guten Bildungssystems gegenüber. Edwards verwies in seiner Rede auf den hohen Stellenwert der Bildung. „Bildung ist kein Privileg von wenigen, sondern ein Menschenrecht, das allen zusteht.“ In den USA werde gerade vor Augen geführt, wie schnell demokratische Errungenschaften in Gefahr kommen können. Die Rechte habe dort seit Jahren daran gearbeitet und Bildung bewusst ins Visier genommen. Edwards führt den internationalen Dachverband der Bildungsgewerkschaften seit 2018. Als solcher ist er die Stimme von mehr als 30 Millionen Beschäftigten im Bildungsbereich aus mehr als 170 Ländern. Davor leitete er die Internationale Abteilung der National Education Association, der größten Gewerkschaft der USA.
„Wir sehen einen koordinierten und gut finanzierten Angriff auf demokratische Werte.“ (John MacGabhann)
„Wir sehen einen koordinierten und gut finanzierten Angriff auf demokratische Werte. Und diese Kräfte, die die Demokratie angreifen, tun dies von Anfang an, indem sie das öffentliche Bildungswesen angreifen“, betonte auch John MacGabhann vom europäischen Dachverband der Bildungsgewerkschaften (ETUCE). Umso wichtiger ist Edwards zufolge die Arbeit, die Lehrkräfte leisten: „Sie fördern die demokratische Kultur und sind Vorbilder für Kinder und Jugendliche. Dort, wo Bildung kritisches Handeln und eine demokratische Haltung vermittelt, hat Populismus schlechte Karten“, betonte Edwards.
Er lobte das internationale Engagement der GEW: „Ihr seid da, wenn internationale Hilfe und Solidarität gebraucht werden.“ Intensive Kontakte gibt es in die Ukraine, wo Olha Chabaniuk zufolge Schülerinnen und Schüler in Schutzbunkern, Schützengräben und U-Bahn-Stationen unterrichtet werden. In Burkina Faso müssen laut Souleymane Badiel bildungspolitische Errungenschaften verteidigt und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen erkämpft werden. Jaime L. Ciffone (USA) fasste es so zusammen: „Die Sicherung des öffentlichen Zugangs zu Bildung ist ein wichtiger Bestandteil, um sicherzustellen, dass alle Kinder die Chance haben, erfolgreich zu sein.“