Deutsches Studentenwerk (DSW)
Bezahlbarer Wohnraum wird für Studierende immer knapper
Die Versorgungsquote von Studentinnen und Studenten mit Wohnheimplätzen sei „auf einem historischen Tiefstand“, meldet das DSW. Es gebe eine deutliche Schere zwischen der wachsenden Zahl der Studierenden und dem Wohnangebot.
Für Studierende wird es immer schwieriger, einen Platz in einem Wohnheim zu bekommen. Die Versorgungsquote sei „auf einem historischen Tiefstand“, meldete das Deutsche Studentenwerk (DSW). Die Versorgung mit staatlich geförderten Wohnheimplätzen hinke der Zahl von Studierenden stark hinterher. Betrug das Verhältnis Studierende – geförderte Wohnheimplätze im Jahr 2011 noch 11,24 Prozent, liegt die sogenannte Unterbringungsquote aktuell bei nur noch 9,4 Prozent. Im Jahr 1991 war sie bei fast 15 Prozent gewesen.
„Während sich die Zahl der Studierenden von 2007 bis 2018 um 48 Prozent erhöht hat, ist die Zahl der Wohnheimplätze im selben Zeitraum nur um acht Prozent angestiegen. Diese Schere zwischen Studierendenzahlen und Wohnheimplätzen darf nicht weiter auseinandergehen. Dafür müssen Bund und Länder gemeinsam Sorge tragen“, sagte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde.
Der neuen DSW-Veröffentlichung Wohnraum für Studierende. Statistische Übersicht 2019 zufolge gibt es derzeit rund 238.000 staatlich geförderte Wohnheimplätze für Studierende, davon 194.500 bei den Studenten- und Studierendenwerken. Rund 15.000 Plätze sind aktuell in Planung oder im Bau.
„Das Soziale ist der blinde Fleck der deutschen Hochschulpolitik.“ (Dieter Timmermann)
Die geringste Versorgungsquote bei staatlich geförderten Wohnheimplätzen hat mit 5,8 Prozent Berlin. Ebenfalls eine sehr geringe Quote besitzen Schleswig-Holstein (6,1 Prozent), Bremen (6,6 Prozent) und Hessen (7,2 Prozent). Einen hohen Versorgungsgrad mit staatlich geförderten Wohnheimplätzen weisen hingegen Sachsen (15 Prozent), Brandenburg (15,4 Prozent) und Thüringen (15,7 Prozent) vor.
Es sei kein Wunder, dass Kinder aus Nichtakademiker-Familien es immer noch deutlich schwerer hätten, ein Studium aufzunehmen und erfolgreich abzuschließen, kommentierte der GEW-Hochschulexperte Andreas Keller bereits in einer E&W-Ausgabe mit dem Schwerpunkt Soziale Situation der Studierenden. „Das Soziale ist der blinde Fleck der deutschen Hochschulpolitik“, kritisierte auch DSW-Präsident Dieter Timmermann in dem Heft. „Es ist ein strukturelles Defizit der Bund-Länder-Förderpolitik für Wissenschaft und Hochschule, dass das Soziale – von bescheidenen Investitionen in die soziale Infrastruktur in einigen Bundesländern abgesehen – so gut wie ausgeklammert blieb.“