Die GEW hat in den letzten Jahren auf mehreren Veranstaltungen die prekäre Lage eines Großteils der Beschäftigten in der Weiterbildung thematisiert und Perspektiven diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass die 2005 veröffentlichte Studie des WSF nur sehr unzulänglich über die soziale Lage der Beschäftigten in der Weiterbildung informiert. Zum einen sind die Wissenslücken gravierend, zum anderen ist die öffentliche Wahrnehmung der prekären Lage vieler „hauptberuflich-nebenberuflicher“ Lehrkräfte in der Weiterbildung dürftig. Das kann so nicht bleiben. Die GEW hält es für einen außerordentlichen Skandal, wenn hochqualifizierte Lehrkräfte zu unwürdigen Bedingungen arbeiten und am Rande des Existenzminimums leben. Skandalös ist sowohl die Verantwortungslosigkeit diesen Lehrkräften gegenüber wie auch die entsprechend schlechten Rahmenbedingungen für die staatlich finanzierte Weiterbildung. In diesem Sektor konzentriert sich die prekäre Arbeit, während in der betrieblich und privat finanzierten Weiterbildung durchaus respektable Arbeitsbedingungen vorzufinden sind. Diese Polarisierung der Weiterbildungsbranche war eine zentrale These anlässlich der „Zukunftswerkstatt Weiterbildung“ in NRW, gestartet 2008, unter der Moderation von Rolf Dobischat, und seinen Mitarbeitern. Um diese These zu überprüfen, wurde die vorliegende MTS Studie erstellt. Mit ideeller und finanzieller Unterstützung des GEW Stadtverbandes Düsseldorf konnten die mit dieser Studie beauftragten WissenschaftlerInnen exemplarische Fallstudien betreiben. Dank gebührt allen Initiatoren und Unterstützern dieser engagierten Forschungsarbeit vor Ort, wie auch den WeiterbildnerInnen, die bereit waren, sich auf ausführliche Interviews einzulassen. Verständlich dass sie absolute Anonymität gefordert und zugesichert bekommen haben.
Die ausführlichen Interviews konnten dank der Finanzierung durch die Max-Traeger-Stiftung ausgewertet werden. Bestätigt hat sich die These, dass sich besonders das Feld der öffentlich finanzierten Weiterbildung zu einem unattraktiven und prekären Tätigkeitsbereich entwickelt hat. Allerdings konzentriert sich die Untersuchung auf die allgemeine Weiterbildung und im Kontrast dazu auf die privat und betrieblich finanzierte berufliche Weiterbildung. Nicht erfasst ist mangels Interviewpartner die staatlich finanzierte berufliche Weiterbildung. Jedoch beinhalten die Erfahrungen aus der gewerkschaftlichen Arbeit, dass auch die staatlich finanzierte berufliche Weiterbildung ein Feld prekärer Arbeit ist. Das Lohndumping hat hier verheerende Ausmaße erreicht, ähnlich den in dieser Studie dargestellten unzumutbaren Zuständen. In diesem Bereich wurde der Branchentarifvertrag Weiterbildung verhandelt und abgeschlossen. Angestrebt wird dessen Allgemeinverbindlichkeit für Beschäftigte in der durch die Bundesagentur für Arbeit finanzierten beruflichen Weiterbildung, um eine Haltelinie nach unten einzuziehen und um politische Signale für Mindesthonorare bei prekärer Beschäftigung zu setzen.
Die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sind zum Handeln aufgefordert, die Arbeitsbedingungen in der öffentlich geförderten Weiterbildung zu verbessern. Die GEW sieht es als ihre Aufgabe, aufzuklären und Druck zu erzeugen. Dazu soll diese Studie einen Beitrag leisten.
Beschäftigung in der Weiterbildung
Die Studie „Beschäftigung in der Weiterbildung. Prekäre Beschäftigung als Ergebnis einer Polarisierung in der Weiterbildungsbranche“ soll dazu beitragen, das Wissen über die Beschäftigungsbedingungen in der Weiterbildung zu vertiefen und Anstoß für eine dringende nötig. umfassende empirische Forschung zu geben.