Das Berufsschuldilemma manifestiert sich insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern. Im laufenden Schuljahr gibt es im nordöstlichen Bundesland nur 29.000 Azubis. Zur Jahrtausendwende waren es noch 70.000. Fast die Hälfte der Klassen in Teilzeitform gibt es nicht mehr. Die Zahl der Berufsschulen hat sich ebenfalls halbiert: von 46 auf 23. Für einige Ausbildungsberufe gibt es im Nordosten kein Berufsschulangebot mehr.
Der „Demografie-Schock kam mit Ansage“, sagt Ingo Schlüter, Vize-Chef beim DGB-Bezirk Nord. „Es war klar, dass dies, natürlich zeitversetzt, die gleichen dramatischen Folgen für die Beruflichen Schulen haben würde wie schon vorher für die Kitas und allgemeinbildenden Schulen. Die Landesregierung und die Schulträger haben die Situation lange ignoriert. Trotz eindringlicher Warnungen der GEW und der Sozialpartner, die auch Konzepte erarbeitet haben, um das Problem zu lösen.“
Frank Grimmig, Vorsitzender des GEW-Landesfachgruppenausschusses Berufliche Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, beklagt, dass die Jugendlichen das Versäumnis ausbaden müssten. „Für viele ist es unmöglich, die Anfahrten zu realisieren, weil die Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht sind.“ Internatsplätze gebe es nicht ausreichend, Zweitwohnungen seien für viele nicht zu finanzieren.
Laut einer DIHK-Umfrage unter 11.500 Mitgliedsbetrieben beklagen 22 Prozent der Unternehmen,
dass es in ihrer Region kein passendes schulisches Angebot mehr gebe.
Den vollständigen Artikel von Klaus Heimann können Sie in der Januarausgabe der "E&W" nachlesen.