2001 beschlossen die Bildungsgewerkschaft Lärarförbundet und die Lehrervereinigung Lärarnas Riksförbund gemeinsam eine „Berufsethik für Lehrkräfte“ zu erarbeiten. Sie sollte für sämtliche Lehrkräfte von der Vor- bis zur Hochschule verbindlich gelten. Ziel war und ist es, den Lehrerberuf zu stärken und der Profession zu einem klaren Profil zu verhelfen – in dessen Zentrum die Berufsethik steht.
Von einer normalen Lehrkraft wird erwartet, dass sie an jedem Schultag etwa 300 bis 500 Entscheidungen trifft, die zum Teil erhebliche Folgen für Schülerinnen und Schüler haben. Wenn im Unterrichts- und Erziehungsalltag unterschiedliche Werte aufeinanderprallen, werden professionelle Verhaltensweisen indes schwieriger. Und nur selten bleibt bei Konflikten genug Zeit, über eine heikle Situation nachzudenken und sich mit anderen zu beraten. Umso hilfreicher ist es, wenn ein berufsethischer Kompass die Richtung des professionellen Urteilens und Handelns leitet.
Die Arbeit an den „berufsethischen Standpunkten“ begann in Schweden 1996 mit einer Vereinbarung zwischen Lehrergewerkschaften und Arbeitgebern. Der Diskussionsprozess, der daraufhin in Gang kam, fand sowohl unter den Mitgliedern als auch gemeinsam mit Wissenschaftlern statt. Daraus entstanden Materialien als Grundlage für berufsethische Fortbildungen.
Die Berufsethikseminare werden intern unter den Mitgliedern der beiden Verbände, durch Fachzeitschriften, auf Websites, bei Kursen und bei verschiedenen Lehrermessen beworben. Die Schule zahlt nur eine geringe Verwaltungsgebühr für die Fortbildung, die Gewerkschaften übernehmen bislang die Kosten für die Seminarleitungen. Seit 2001 haben im ganzen Land hunderte solcher Seminare zum Berufsethos stattgefunden.
Der komplette Beitrag von Magnus Blixt ist in der Juli-/Augustausgabe der "E&W" abgedruckt.